Das deutsche Bruttoinlandsprodukt schrumpf im dritten Quartal um 0.1%. Damit wird die Schnellschätzung vom 30. Oktober bestätigt. Wer wissen will, wie es um die deutsche Wirtschaft derzeit steht, dem seien die heute publizierten Details zum deutschen BIP empfohlen.
von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Dabei sticht der schwache private Konsum ins Auge. Letzterer fiel gegenüber dem Vorquartal um 0.2%. Für den schwachen privaten Konsum bedarf es mittlerweile wohl kaum noch einer Erklärung. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten drücken auf die Kaufkraft und damit auf das Ausgabenverhalten. Viele Menschen sind zum Sparen gezwungen.
In Anbetracht der derzeit intensiv laufenden Diskussion um das 60-Milliarden-Loch gilt natürlich auch der Blick den staatlichen Ausgaben. Der Staatsausgaben legten im dritten Quartal um 0.2% hinzu. Nach dem Karlsruher Richterspruch zum Nachtragshaushalt 2021 wird vermutlich solch ein Zuwachs vorerst der Vergangenheit angehören. Die von Finanzminister Linder verhängte Haushaltesperre wird sich auch in den Wachstumszahlen widerspiegeln.
Highlight des Zahlenwerkes sind indes die Investitionen: Die Ausrüstungsinvestitionen legten um 1.1% gegenüber dem Vorquartal zu. In Bauten wurde 0.4 % mehr investiert als im Vorquartal.
Für Deutschland kommt es gerade knüppeldick. Das Wachstum stockt, denn der erfreuliche Zuwachs der Ausrüstungsinvestitionen wird sich in dieser Form nicht so schnell wiederholen. Von staatlicher Seite wären deshalb dringend Impulse notwendig. Doch mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts könnten Sparmaßnahmen der Regierung zu einer zusätzlichen Wachstumsdämpfung führen. Dass der private Konsum oder auch die Investitionen nun plötzlich einen Zahn zulegen, ist wenig wahrscheinlich. Die deutsche Wirtschaft bleibt deshalb auch im vierten Quartal im Rückwärtsgang. Deutschland steckt in der Rezession. (VP Bank/mc)