Einer ersten Schätzung zufolge schrumpft die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal um 0.1%. Die deutsche Wirtschaft steckt zwischen leichtem Wachstum, Stagnation und Schrumpfkurs fest.
von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Aber woher soll ein positives Wachstum auch kommen? Die Weltwirtschaft ist im Dämmerschlaf, was vor allem die exportstarke deutsche Industrie abbekommt. Der private Konsument wiederum ist in Anbetracht gestiegener Lebenshaltungskosten zum Sparen angehalten. Und zu allem Überfluss steckt die Bauwirtschaft in einer erstzunehmenden Flaute – Ausgang ungewiss. Die deutsche Wirtschaft dümpelt also vor sich hin.
Gleichzeitig kam es auch zu einer Revision der Ergebnisse im laufenden Jahr. Demnach stagniert die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal (ursprünglich: -0.1%). Im zweiten Quartal steht neu ein leichtes Wachstum von 0.1% zu Buche (ursprünglich: 0.0%). Damit befand sich also die deutsche Wirtschaft über den Jahreswechsel 2022/2023 doch nicht in der Rezession.
Wie geht es nun aber weiter? Es fehlt derzeit an der nötigen Fantasie, wo denn nun der Umschwung zum besseren herkommen soll. Die chinesische Volkswirtschaft präsentiert sich angeschlagen und in den USA wird sich eine wirtschaftliche Abkühlung in Folge der massiven Zinsanhebungen erst noch bemerkbar machen.
Aussenwirtschaftliche Impulse sind deshalb nicht zu erwarten. Und dass nun der private Verbraucher plötzlich in einen Konsumrausch verfällt, ist ebenfalls unwahrscheinlich. Einzig die fallenden Inflationsraten könnten zumindest die Verbraucherstimmung etwas anheben und zu einem zumindest mässigen Konsumwachstum beitragen. Dies setzt allerdings voraus, dass der Arbeitsmarkt Kurs hält. Hinter letzterem steht in Anbetracht dünner Auftragsbücher auch noch ein Fragezeichen. (VP Bank/mc)