VP Bank Spotanalyse: Deutsches BIP steigt im ersten Quartal um 0.2 %
Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Mehr als ein leicht positives Wachstum liegt im laufenden Jahr nicht drin.
Endlich einmal eine Überraschung auf der positiven Seite. Das deutsche Bruttoinlandprodukt (BIP) wächst der ersten Schätzung zufolge im ersten Quartal um 0.2 %. Gegenüber dem Vorjahresquartal schrumpft es um 0.9 %.
Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Volkswirte war von einer Expansion gegenüber Vorquartal um 0.1 % ausgegangen. Allerdings ist das etwas stärker als erwartete Wachstum nicht völlig ungetrübt. Denn das BIP des Vorquartals wurde nach unten korrigiert. Statt des ursprünglich berichteten Rückgangs um 0.3 % steht nach der Revision jetzt sogar ein kräftiger Rücksetzer um 0.5 % zu Buche.
Der BIP-Zuwachs im ersten Quartal ist nach Angaben des statistischen Bundesamts vom Anstieg der Bauinvestitionen und der Exporte getragen. Die milde Witterung dürfte der Bauwirtschaft geholfen haben. Die privaten Konsumausgaben gingen dagegen zurück.
Erfreulich ist, dass der ifo-Geschäftsklimaindex zuletzt wieder etwas nach oben ging, was darauf schliessen lässt, dass es in den kommenden Quartalen nicht wieder in den Rückwärtsgang geht. Auch die überraschend starken Einzelhandelsumsätze im April geben Hoffnung, dass die privaten Verbraucher ihre Ausgaben wieder erhöhen. Die deutsche Wirtschaft wird auch in den Sommer- und Herbstmonaten wachsen.
Allerdings wird es nicht zu einer dynamischen BIP-Expansion kommen. Hierfür bleibt der Ausblick im verarbeitenden Gewerbe zu trüb. Der schwache Welthandel ist eine Bürde für die exportstarke deutsche Industrie. Daran wird sich so schnell nichts ändern. Die Auslandnachfrage wird noch längere Zeit schwach bleiben. Sowohl in China als auch in den USA tut sich die Industrie ebenfalls schwer, vom Fleck zu kommen. Mehr als ein leicht positives Wachstum liegt im laufenden Jahr nicht drin. (VP Bank/mc/ps)