Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Der ifo-Geschäftsklimaindex fällt im Juli von 88.6 auf 87.
Die Serie schlechter Konjunkturnachrichten setzt sich mit dem ifo-Geschäftsklimaindex fort. Der gestern veröffentlichte rückläufige Einkaufsmanagerindex für Deutschland war bereits ein Dämpfer für den Konjunkturausblick. Auch die Auftragseingänge für das verarbeitende Gewerbe hinterliessen am Monatsanfang einen schalen Nachgeschmack. Nun muss wohl der Rotstift bei den Konjunkturprognosen angesetzt werden.
Aus der fast schon herbeigesehnten konjunkturellen Erholung Deutschlands scheint vorläufig nichts zu werden. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass die Unternehmen auch im Juli sowohl ihre aktuelle Lage als auch den weiteren Geschäftsausblick schlechter einschätzen. Es sieht nicht gut aus für die deutsche Wirtschaft. Die Gründe dafür sind vielfältig. Besonders schwer wiegt für Deutschland die schwache Entwicklung in China. Aber es geht nicht nur um China, sondern generell: Die globale Industrie durchläuft derzeit eine Schwächephase, die für Deutschland besonders schmerzhaft ist.
Die Hoffnungen ruhten deshalb auf dem privaten Konsum. Hier lautete das Kalkül, dass die rückläufigen Inflationsraten die Kaufkraft der privaten Haushalte erhöht. Wir hegen allerding schon seit längerem Zweifel an dieser These. Die Reallohneinbussen der vergangenen Jahre wiegen noch immer schwer. Für viele Haushalte frass die Inflation ein Loch in der Haushaltskasse, dass trotz Lohnerhöhungen nicht so rasch zu schliessen ist. Gerade deshalb wird der private Konsum weiterhin belastet sein.
Das Tal der Tränen ist noch nicht durchschritten, es gleicht eher einer breiten Ebene, deren Ausdehnung kaum zu überblicken ist. Der industriell geprägten deutschen Wirtschaft fehlen aussenwirtschaftliche Impulse. Das globale verarbeitende Gewerbe tut sich derzeit schwer, gleichzeitig ist der Welthandel schwach. Das ist für die deutsche Wirtschaft nicht gut.