Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Geschäftsaussichten werden schlechter eingeschätzt als noch im November.
Der ifo-Geschäftsklimaindex fällt im Dezember von 85.6 auf 84.7. Die weiteren Geschäftsaussichten werden gegenüber November deutlich schlechter eingeschätzt. Die Unternehmer starten also alles andere als zuversichtlich in das Jahr 2025.
Sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor senkt man den Daumen. Im Dienstleistungssektor dürften langsam aber sicher die schlechteren Arbeitsmarktaussichten angekommen sein.
Die lahmende Weltkonjunktur macht der exportabhängigen Wirtschaft schwer zu schaffen. Auf den Export entfallen rund die Hälfte des Bruttoinlandprodukts. Darüber hinaus steckt die schwergewichtige Automobilindustrie in einem Strukturwandel: Mit der Umstellung auf die Elektromobilität kommt es zu einer beachtlichen Verschiebung von Wertschöpfungsketten. Dies hat auch Auswirkungen auf die Beschäftigung. Laut Zahlen des ifo-Instituts hängen in Deutschland 614’000 Arbeitsplätze direkt vom Verbrennungsmotor ab.
Hinzu kommen Schwierigkeiten wegen des strukturellen demografischen Wandels. Während viele Unternehmen planen, Stellen abzubauen, suchen andere Firmen händeringend um Arbeitskräfte. Die Pensionierung der Babyboomer-Generation macht sich immer deutlicher bemerkbar. Zu allem Überfluss kam mit dem Krieg in der Ukraine ein Energieschock hinzu. Die Energieversorgung musste ohne das billige Gas aus Russland auf neue Beine gestellt werden.
Zu einem raschen Trendwechsel wird es in Anbetracht der Fülle von Herausforderungen nicht kommen. Das macht der ifo-Geschäftsklimaindex deutlich. 2025 dürfte erneut zu einem schwierigen Jahr werden.