Vaduz – Das deutsche BIP geht im ersten Quartal 2021 um 1.8 % gegenüber dem Vorquartal zurück. Während der Staatskonsum um 0.2 % zulegt, kommt der private Konsum mit einem Rückgang von 5.4 % besonders deutlich unter die Räder.
Die Eindämmungsmassnahmen treffen den privaten Konsum hart. Der Konsumrückgang ist gewaltig. Selbst im historischen Vergleich hebt sich das Minus deutlich negativ ab. Lediglich der ebenfalls pandemiebedingte Einbruch im zweiten Quartal 2020 kann dies toppen. Dies zeigt einmal mehr mit welchen wirtschaftlichen Schmerzen die Pandemie eingeht. Bleiben Läden, Kinos und Theater zu, nimmt die Volkswirtschaft einen deutlichen Schaden.
Das relativ stabile Einkommen einerseits und die Konsumzurückhaltung andererseits führten dazu, dass die privaten Haushalte während der Corona-Krise erheblich mehr sparten. Nach vorläufigen Berechnungen ergibt sich für das 1. Quartal 2021 eine Sparquote von 23.2 %.
So bitter die neuerlichen wirtschaftlichen Rückschläge im ersten Quartal waren, es sind vorerst die letzten gewesen. Die stark fallenden Inzidenzwerte und die voranschreitende Immunisierung breiter Bevölkerungsgruppen werden Lockerungen möglich machen. Es zeichnet sich ein entspannter Sommer ab, der die Ladenkassen in den deutschen Innenstädten klingeln lassen wird. Vor allem das Hotel- und Gaststättengewerbe wird sich auf einen Besucheransturm freuen können.
Wermutstropfen bleibt derweil die Materialknappheit. Der akute Halbleitermangel ist zu einer ernstzunehmenden Belastungsprobe für den deutschen Automobilbau geworden – zumindest kurzfristig. Der Materialmangel trifft auch die deutsche Bauwirtschaft. So manche Baustelle kommt aufgrund des fehlenden Bauholzes nicht mehr voran. Selbst Farben sind mittlerweile zu einem knappen Gut geworden.
Die gute Nachricht ist allerdings: Die Nachholeffekte im Dienstleistungssektor werden so kräftig ausfallen, dass aus gesamtwirtschaftlicher Sicht eine unter Materialmangel leidende Industrie verschmerzt werden kann. Mehr noch: Der Materialmangel kann die wirtschaftliche Erholung sogar glätten. Geht der Nachholeffekt im Dienstleistungssektor im vierten Quartal zu Ende, könnte das verarbeitende Gewerbe in die Presche bringen. (VP Bank/mc/ps)