VP Bank Spotanalyse Deutschland: Weitere Eintrübung des ifo-Konjunkturausblicks

VP Bank Spotanalyse Deutschland: Weitere Eintrübung des ifo-Konjunkturausblicks
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Von Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Der ifo-Geschäftsklimaindex fällt im Juli von 92.2 auf 88.6.

Der deutliche Rückgang des ifo-Geschäftsklimaindex kommt nicht ganz überraschend. Die Einkaufsmanagerindizes liessen bereits erahnen, dass es beim ifo-Geschäftsklimaindex deutlicher nach unten gehen wird. Anders formuliert: Auch ein noch schärferer Rückgang hätte wenig verwundert. Dass es nicht noch drastischer ausfiel, ist der noch relativ guten Situation im Dienstleistungssektor zu verdanken. Theater, Konzerte und Restaurants sind gut besucht, was für dementsprechend gute Umsätze sorgt und die deutsche Wirtschaft über Wasser hält.

Es muss auch wenig verwundern, dass die Unternehmen ihren weiteren Geschäftsverlauf deutlich skeptischer als noch im Vormonat einschätzen. Auch wenn gegenwärtig Gas aus Russland in begrenztem Umfang fliesst, hängt das Damoklesschwert des kompletten Gasstopps über dem Konjunkturausblick. Gleichzeitig bleiben die Lieferkettenschwierigkeiten ebenfalls eine schwerwiegende Bürde. Die Verbraucher werden nach Ende der Sommersaison ihren Gürtel enger schnallen müssen, das sind keine guten Voraussetzungen für den Konjunkturverlauf.

Die deutsche Wirtschaft wird im zweiten Quartal noch auf ein positives Wachstum blicken können. Ob dies allerdings auch im dritten Quartal der Fall sein wird, ist fraglich. Vermutlich wird das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Quartal in den Rückwärtsgang schalten. Eine Rezession lässt sich kaum vermeiden. Die Belastungen aus hoher Inflation, drohender Energiekrise und Lieferkettenschwierigkeiten sind zu viel. (VP Bank/mc/ps)

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