Die US-Wirtschaft schafft weiter Stellen. Doch im Detail des Arbeitsmarktsberichts zeigen sich erste dünne Risse. Denn zusätzlich ist der Stellenaufbau des Vormonats merklich nach unten revidiert worden und liegt jetzt «nur» noch bei 185’000. Also war bereits im Juni das Stellenplus nicht mehr ganz so üppig ausgefallen, wie in den Monaten zuvor.
von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Mehr noch, im Juli kam es erneut zu einem Stellenabbau im verarbeitenden Gewerbe – immerhin zum dritten Mal in diesem Jahr. Dazu passt, dass die Beschäftigungskomponente des ISM-Index (US-Einkaufsmanagerindex) im verarbeitenden Gewerbe zuletzt deutlich nachgab. Dieselbe Komponente im ISM-Index für den Dienstleistungssektor ging zuletzt ebenfalls zurück.
In den vergangenen Monaten fiel das Stellenplus in den USA deshalb so üppig aus, weil der öffentliche Sektor kräftig einstellte. Das Jobplus im Privatsektor zeigt nun seit längerer Zeit tendenziell nach unten – gleichwohl auf noch solidem Niveau. Auch bei der Einstellung von Zeitarbeitern ist seit einigen Monaten ein Trendwechsel erkennbar.
Der US-Arbeitsmarkt soll an dieser Stelle nicht schlechter gemacht werden, als er tatsächlich ist. Doch wenn die Beschäftigungskomponente des ISM-Index für die Industrie nur noch auf einem Indexstand von 40 liegt, kann nicht mehr alles ganz so rosig sein. Dies waren in der Vergangenheit Stände, bei denen die US-Wirtschaft auf dem Weg in die Rezession war.
Die Fed wird das heutige Zahlenwerk sorgfältig prüfen. Auch die in der kommenden Woche zur Veröffentlichung anstehende Inflationsrate für Juli wird sie sezieren. Selbst wenn die Teuerung gegenüber dem Vorjahresmonat wieder gestiegen sein sollte, die Preisentwicklung im direkten Monatsvergleich dürfte moderat ausfallen. Das Urteil der US-Währungshüter dürfte lauten: Am Arbeitsmarkt zeigen sich leichte Risse und gleichzeitig ist kein Teuerungsdruck ablesbar.
Für die Fed dürfte deshalb im September keine Notwendigkeit bestehen, weiter an der Zinsschraube zu drehen. (VP Bank/mc)