VP Bank Spotanalyse: Fed im Panikmodus
Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Vaduz – Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank Fed hat das Zielband für die Federal Funds Rate um 25 Basispunkte angehoben. Es liegt neu zwischen 0.25 % und 0.50 %. Der Zinssatz für Reserveguthaben steigt von 0.15 % auf 0.40 %.
Es scheint als ob die Fed im Panikmodus wäre. Sie eröffnet ihren geldpolitischen Straffungszyklus mit einigen Paukenschlägen. Zwar werden wirtschaftliche Risiken aufgrund des Kriegs in der Ukraine erwähnt, doch die Gefahren für die Konjunktur werden letztlich auf die Plätze verwiesen. Laut Fed-Präsident Jerome Powell wird es länger bis zum Erreichen des Inflationszielwertes von 2 % dauern.
Der Median-Schätzung zufolge liegt die Fed Funds Target Rate Ende Jahr bei 1.9 %. Es wird also vermutlich auf jeder der in diesem Jahr stattfindenden Notenbanksitzungen zu einer Leitzinserhöhung kommen.
Mehr noch: Der Startschuss für die Bilanzsummenreduktion wird schon auf einer der nächsten Sitzungen erfolgen. Die US-Notenbank wird dabei darauf verzichten, auslaufende Wertpapiere durch neue zu ersetzen. Der damit verbundene Liquiditätsentzug kann weit über eine reine Zinserhöhung hinausreichen. Fed-Chef Powell strich deshalb das Mittel der Bilanzsummenreduktion während der Pressekonferenz hervor.
Eines wird heute deutlich: Die Fed möchte nichts anbrennen lassen. Der Stachel des geldpolitischen Fehlers der 1970er-Jahre sitzt tief. Damals liess die Washingtoner Institution die Inflation an der langen Leine. Ende der 70er musste dann umso kräftiger gegengesteuert werden, was schliesslich in eine schwere Rezession mündete.
Entscheidend ist, dass sich die Fed im Kampf gegen die hohen Inflationsraten nicht nur dem Mittel der Leitzinsstraffung bedient, sondern auch von der Bilanzsummenreduktion Gebrauch macht. Letztere verschärft den Liquiditätsentzug merklich. Die Reduktion des Wertpapierbestandes ähnelt einem Verstärker. Die Fed meint es mit der geldpolitischen Wende sehr ernst. (VP Bank/mc/ps)