Vaduz – Die Fed beschönigt nichts. Der Ausbruch des Coronavirus verursache enormes menschliches und wirtschaftliches Elend, sowohl in den USA als auch auf der ganzen Welt. Das Virus und die Eindämmungsmassnahmen würden zu einem starken Rückgang der Wirtschaftstätigkeit und zu massiven Jobverlusten führen.
Fed-Chef Jerome Powell gab bereits einen Ausblick auf den kommenden Arbeitsmarktbericht und sprach von einer zweistelligen Arbeitslosenquote. Eine schwächere Nachfrage und deutlich niedrigere Ölpreise hielten die Verbraucherpreisinflation niedrig, hiess es weiter.
Die Notenbank geht davon aus, dass die Gesundheitskrise die Wirtschaftstätigkeit in naher Zukunft weiterhin dämpfen wird. Im zweiten Quartal sei ein beispielloser Einbruch der Wirtschaft wahrscheinlich. Auch die mittelfristigen Risiken für den Wirtschaftsausblick blieben erheblich. Die Fed würde deshalb die gesamte Palette an Instrumenten einsetzen, um die US-Wirtschaft in dieser herausfordernden Zeit zu unterstützen und um damit ihre Beschäftigungs- und Preisstabilitätsziele zu erreichen.
US-Währungshüter wollen weiterhin «aggressiv und proaktiv» handeln
Eine solch düstere Beschreibung der US-Wirtschaft stellt in der Fed-Historie fast schon ein Novum dar. Entsprechend deutlich wird Powell hinsichtlich dem, was die Fed bereit ist, zu tun. Die Washingtoner Währungshüter würden weiterhin «aggressiv und proaktiv» handeln. Die US-Notenbank fuhr im Kampf gegen das Corona-Virus bereits schon schwere Geschütze auf. Jetzt geht es darum, diese Massnahmen zunächst einmal wirken zu lassen. Die verschiedenen Programme müssen auf ihre Funktionalität hin bewertet werden. Powell begibt sich deshalb zunächst in eine Beobachterrolle.
Klar dürfte aber sein, dass es nicht lange dauern wird, bis die Währungshüter nochmals nachlegen werden. Mit weiteren ausserplanmässigen Entscheidungen dürfte zu rechnen sein. An Handlungsbereitschaft mangelt es Powell und der Fed sicherlich nicht. Das wurde heute deutlich. Dabei wird es vor allem darum gehen, die bestehenden Programme zu ergänzen und auszuweiten. An den Finanzmärkten dürfte man die Entschlossenheit der Fed positiv aufnehmen. Über die finstere Lagebeurteilung und die wirtschaftlichen Risiken wird dabei gerne hinweggesehen. (VP Bank/mc/ps)