Vaduz – Emmanuel Macron setzt sich bei der französischen Präsidentschaftswahl durch. Das ist nicht nur ein Sieg für Emmanuel Macron sondern auch für die EU. Die Demoskopen können sich auch die Hände schütteln: Die Ehre der Zunft ist gerettet. Die Umfrageergebnisse haben sich bestätigt.
Der Wahlsieg von Emmanuel Macron ist immens wichtig. Gerade bei den nun beginnenden Austrittsverhandlungen mit Grossbritannien ist es wichtig, dass die EU Einigkeit beweist. Die Chancen sind günstig, dass Frankreich und Deutschland wieder enger zusammen rücken. Nur wenn beide grossen Nationen an einem Strang ziehen, hat die EU und die Eurozone eine Chance. Theresa May sieht sich jedenfalls geschlossenen EU-Reihen gegenüber.
Grund zur überschwänglichen Freude besteht aber nicht. Die antieuropäischen Parolen von Marine Le Pen stiessen bei vielen Bevölkerungsschichten auf Gegenliebe. Frankreich bleibt deshalb auch nach den Wahlen eine geteilte Nation. Emmanuel Macron darf nun nicht die Hände in den Schoss legen. Der neue Präsident ist aufgefordert, für frischen Wind im angestaubt wirkenden Élysée-Palast zu sorgen. Die Voraussetzungen hierfür sind günstig. Macron und seine Bewegung «En Marche» können vermutlich auch bei den bevorstehenden Parlamentswahlen punkten. Die Tür für Reformen steht weit offen. Nutzt Macron die Chance nicht, dürfte Le Pen im Jahr 2022 beste Chancen auf den Präsidentschaftssitz haben.
An den Finanzmärkten dürfte der Sieg von Emmanuel Macron für Erleichterung sorgen. Trotz der klaren Umfrageergebnisse zugunsten von Macron sass der Stachel des Brexit-Votums und der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl noch tief. Ein gewisses Unwohlsein war deshalb vorhanden. Der Euro könnte noch leicht profitieren, da nun Spekulationen auf eine Ende der ultra-lockeren EZB-Geldpolitik zunehmen werden. Doch gerade hierbei ist Obacht angesagt. Die Inflationsraten im gemeinsamen Währungsraum werden noch über längere Zeit hinter den EZB-Vorgaben zurück bleiben. Grund für eine raschen geldpolitischen Kurswechsel besteht aus diesem Blickwinkel nicht. Die US-Notenbank bleibt derweil bei ihren moderaten Zinserhöhungen. Die transatlantische Zinsdifferenz spricht deshalb auf Sicht der kommenden Wochen für einen festeren US-Dollar. Daran ändert auch der Wahlsieg von Emmanuel Macron nichts. (VP Bank/mc)