Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Nach nationaler Berechnungsmethode fällt die Schweizer Inflationsrate im September von 3.5% auf 3.3%.
Die Schweiz gibt in Sachen Inflation der restlichen Welt Vorgaben. Die Teuerungsrate fällt im September sogar unerwartet. Gegenüber den USA und der Eurozone muten die 3.3 % fast schon niedlich an. Die Schweiz kann sich damit rühmen, kein Inflationsproblem zu haben. Es sind vor allem die niedrigeren Energiepreise, die den Rückgang der Inflationsrate ermöglichen.
Auch vom starken Franken profitiert die Schweiz: Die eidgenössische Valuta hat binnen eines Jahres um deutlich mehr als 10 % gegenüber dem Euro aufgewertet. Der Wareneinkauf aus dem gemeinsamen Währungsraum bleibt damit trotz Preissteigerungen verhältnismässig günstig. Die starke Währung hilft also, die Teuerungsraten unter Kontrolle zu halten. Wurden die Aufwertungen des Franken lange Zeit als Fluch erachtet, sind sie mittlerweile zum Segen geworden. Können industrielle Vorprodukte aus der Eurozone günstig eingekauft werden, hilft das den eidgenössischen Unternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben – trotz der starken Währung.
Gerade weil die Stärke des Frankens derzeit mehr nützt als Schaden anrichtet, muss die Schweizerische Nationalbank bei ihren Zinsfestsetzungen der Währungsentwicklung keine grosse Beachtung mehr schenken. Mehr noch, die Zinserhöhungen halten den Franken auf festem Niveau und sichern somit auch eine verhältnismässig moderate Inflationsentwicklung. Gerade deshalb wird die Schweizerische Nationalbank trotz des Inflationsrückgangs nun nicht die Hände in den Schoss legen. Die Zinsanhebungen werden sich fortsetzen. Wir rechnen damit, dass die SNB ihren Leitzins auch im Dezember erneut um 75 Basispunkte anheben wird.