Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Der Inflationsdruck lässt spürbar nach.
Der ersten Schätzung zufolge ist in Deutschland die Inflationsrate im März von 2.5 % auf 2.2 % gesunken. Sie fällt nicht nur gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich, sondern es baut sich auch keine neue Inflationsdynamik auf, wie der Blick auf die Monatsveränderungsrate zeigt. Gegenüber Februar sind die Preise um 0.4 % gestiegen und damit gleich viel wie im Vormonat. Neuer Preisdruck kam nicht hinzu, wie mancherorts bereits schon befürchtet wurde.
Auch unter Herausrechnung der volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise (Kerninflation) hält der Abwärtstrend an. Die Kerninflationsrate fällt der ersten Schätzung zufolge von 3.4 % auf 3.3 %.
Erfreulich ist, dass trotz der ausgelaufenen Energiepreisbremse die Preise für Öl, Gas & Co. gegenüber dem Vorjahresmonat um 2.7 % tiefer liegen. Mehr noch, die Lebensmittelpreise notieren um 0.7 % unter dem Vorjahresniveau. Damit ist der Gang in den Supermarkt effektiv günstiger geworden. Dies setzt auf den positiven Inflationstrend noch das i-Tüpfelchen.
Mit Argusaugen wird derzeit die Lohnentwicklung verfolgt. Vor allem im Dienstleistungssektor sind die Löhne zuletzt deutlich gestiegen. Unter Einrechnung der Inflations- und Lohnentwicklung in den Vorjahren verbleibt in der Haushaltskasse real allerdings immer noch ein dickes Minus.
Wie die deutschen Einzelhandelsumsätze zuletzt zeigten, halten sich die Verbraucher mit ihren Konsumausgaben zurück. Preisüberwälzungen werden deshalb nicht so einfach möglich sein. Höhere Lohnkosten dürften deshalb zulasten der Margen gehen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat grünes Licht für eine Zinssenkung im Juni.