Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Die Jahresteuerung fällt von 7.7 % auf 7.1 % und somit mehr als erwartet. Die Kerninflationsrate geht von 6.3 % auf 6.0 % zurück.
Der Anstieg der Inflationsrate wurde unterschätzt, jetzt wird ihr Rückgang ebenfalls unterschätzt. Wie die fünf grossen Inflationsausbrüche zwischen den 1940er und 1980er Jahren zeigen, fällt die Rate nach einem deutlichen Anstieg rapid. In den kommenden Monaten geht es weiter steil bergab.
Zur Inflationsentspannung tragen einmal mehr die fallenden Preise für Gebrauchtwagen bei. Aber auch die Energiepreise sinken. Bei den Mieten ist hingegen ein weiterer Anstieg zu verzeichnen. Mieten sind in die kommenden Monate der grösste Hebel für einen weiteren deutlichen Inflationsrückgang. Steigen die Mieten und kalkulatorische Eigenmieten nur schon weniger stark, hat dies deutlich inflationsdämpfende Effekte. Mieten und kalkulatorische Eigenmieten bilden im Warenkorb mit rund 30 % das stärkste Gewicht. Es ist deshalb durchaus schlüssig, davon auszugehen, dass die US-Inflationsrate weiter merklich nachgeben wird.
Diese Woche tagt auch noch das zinssetzende Gremium der Fed. Es wird am Mittwoch einen kleineren Zinsschritt um 50 Basispunkte bekannt geben. Damit dürften die US-Währungshüter auch annähernd das Zinshoch erreicht haben. Weiter fallende Inflationsraten werden Druck von der Fed nehmen, weiter deutlich an der Zinsschraube zu drehen. Die Fed wird diese Woche aber zunächst noch einen anderen Eindruck erwecken wollen. Die Märkte sollen nicht zum Schluss kommen, dass nun alles wieder gut ist. Zu einem deutlich anderen Ton wird es aber vermutlich bereits im Januar kommen. Dann dürften die Fed-Verantwortlichen erkennen lassen, dass nicht mehr allzu viele Leitzinserhöhungen zu erwarten sind.