VP Bank-Spotanalyse: Inflation in der Eurozone leicht tiefer
Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
EZB könnte neu vierteljährlich auf Daten reagieren.
Der ersten Schätzung zufolge sinkt die Inflationsrate in der Eurozone im Juni von 2.6 % auf 2.5 %.
Erfreulich ist, dass die Inflationsrate in Schlagdistanz zum Teuerungsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 % liegt. Der leichte Rückgang im Juni beruht auf einem im Jahresvergleich geringeren Preisanstieg für Energie und für unverarbeitete Lebensmittel. Im direkten Monatsvergleich haben sich beide Warengruppen sogar vergünstigt.
Keine Bewegung gab es bei der Teuerung ohne die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise (Kernrate). Zwar liegt sie mit 2.9 % in einem halbwegs erträglichen Bereich, allerdings wird sich dabei der weitere Rückgang als zäh erweisen. Dies war auch im Juni der Fall: Die Kernrate war gleich hoch wie im Mai.
Die Juni-Inflationsdaten zeigen, dass der Preisauftrieb im Dienstleistungsbereich verhältnismässig hoch bleibt. Dienstleistungspreise legen im direkten Monatsvergleich sogar um satte 0.6 % zu. Im Vergleich zum Vorjahresmonat bleibt der Preisanstieg unverändert bei 4.1 %.
Der Inflationsrückgang setzt sich nur langsam fort. Die letzten Meter bis zum EZB-Inflationsziel von 2 % sind eine äusserst zähe Angelegenheit. Dies weiss auch die EZB und richtet ihre Zinspolitik entsprechend danach.
Sie lockert zwar den Leitzins, geht aber vorsichtig vor. Zu Zinsreduktionen wird es nicht von Sitzung zu Sitzung kommen, sondern eher zusammen mit den von ihren Volkswirten einmal im Quartalerstellten Projektionen handeln. Somit wird die EZB voraussichtlich auch im vierteljährlichen Rhythmus den Zins senken. Die nächste Zinssenkung dürfte deshalb im September anstehen.