VP Bank Spotanalyse: Inflation in der Schweiz sinkt auf 1.1 %

VP Bank Spotanalyse: Inflation in der Schweiz sinkt auf 1.1 %
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank, Moneycab)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Erneute Zinssenkung der SNB im September wahrscheinlich.

Die Inflationsrate in der Schweiz ist im August von 1.3 % auf 1.1 % (Juli: 1.3%) gefallen. Die Kerninflationsrate steht unverändert bei 1.1 %.

Die Inflationsrate ist und bleibt tief. Im direkten Monatsvergleich veränderten sich die Preise nicht. Im Juli waren sie gegenüber Juni sogar um 0.2 % zurückgegangen. Dies zeigt eindrücklich, dass es gegenwärtig keinen Preisdruck gibt.

Zwar hat der inländische Preisdruck im August zugenommen. Inlandgüter sind im August um 2 % gegenüber dem Vormonat gestiegen, was vor allem höheren Wohnungsmieten zuzuschreiben ist, doch Importgüter sind um 1.9 % im Vergleich zum Juli gefallen. Letzteres ist vor allem dem starken Schweizer Franken zu verdanken.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) lässt sich ungern in die Karten schauen und ist immer wieder für Überraschungen gut, deshalb ist der geldpolitische Kurs nur schwer vorhersehbar. Bestes Beispiel war die vorzeitige Zinssenkung im März: Die eidgenössischen Währungshüter preschten ihren Kollegen in Frankfurt und Washington überraschend voraus.

Zwar ist der Leitzins mit 1.25 % bereits auf einem tiefen Niveau, doch bei den geldpolitischen Entscheidungen spielt eben auch die Wechselkursentwicklung eine nicht unerhebliche Rolle. Der Franken wertete in den vergangenen Wochen sowohl gegenüber dem Dollar als auch gegenüber dem Euro auf. Ein starker Franken dämpft die Preisentwicklung über günstige Importe. Dies zeigen die Augustzahlen eindrücklich.

Dieser dämpfende Effekt könnte den Währungshütern ein Dorn im Auge sein, denn eine zu niedrige Inflationsrate ist genauso wenig gewünscht wie eine zu hohe. Da die Inflationsentwicklung keinen Anlass zur Sorge gibt, wie das heutige Zahlenwerk belegt, ist eine neuerliche Zinssenkung in diesem Monat wahrscheinlicher geworden. Die nächste geldpolitische Lagebeurteilung findet am 26. September statt.

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