Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Inflationsrisiko im Vergleich zu anderen Währungsräumen dennoch geringer.
Die Inflationsrate steigt in der Schweiz im April von 1.0 % auf 1.4 %. Gegenüber März sind die Preise um 0.3 % geklettert und damit ebenfalls deutlicher als erwartet worden war. Dieser Anstieg beruht unter anderem auf höheren Preisen für Pauschalreisen ins Ausland und für Flugtickets. Gestiegen sind auch die Preise für Möbel und Einrichtungszubehör sowie für Benzin.
Auch in der Schweiz sind die Inflationsgefahren noch nicht vollständig gebannt, das machen die neuesten Inflationsdaten klar. Zwar ist das Inflationsrisiko im Vergleich zu anderen Währungsräumen wesentlich geringer, einfach weil bereits ein tieferes Niveau erreicht wurde. Aber der Anstieg, der höher ausfiel als erwartet, macht nochmals deutlich, dass es im aktuellen Umfeld immer wieder zu Störfeuern kommen kann.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist grundsätzlich in einer komfortablen Situation. Die Inflationsrate liegt trotz des Anstiegs noch immer auf tiefen Niveaus. Dies gilt auch für die Kerninflationsrate von 1.2 % (März: 1.0 %). Doch das Inflationsumfeld bleibt fragil.
Der Rückgang der Teuerungsraten in den vergangenen Monaten beruhte unter anderem auch auf Basiseffekten. Diese sind nun ausgelaufen. Somit kann es auch rasch zu einer Gegenbewegung sowie zu einem neuerlichen Inflationsanstieg kommen. Dies gilt nicht nur für die Schweiz, sondern auch für die anderen Währungsräume. Genannt sei etwa der jüngste Rohstoffpreisanstieg, insbesondere im Bereich der Industriemetalle, der mittelbare Risiken für die Konsumentenpreise birgt.
Doch die SNB dürfte den Leitzins im März nicht gesenkt haben, um es dabei zu belassen. Vermutlich dürfte es im Juni nochmals um 25 Basispunkte nach unten gehen. Weitere Zinssenkungen im zweiten Halbjahr werden aber datenabhängig sein. Erhärten sich die Risiken für die Inflationsentwicklung könnte die SNB im September pausieren.