VP Bank Spotanalyse Schweiz: Inflationsentwicklung ist zweigeteilt
Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Nach einer ersten Schätzung ist die Inflationsrate im Februar nur leicht von 1.3 % auf 1.2 % gesunken. Die Freude über diesen Rückgang wird durch eine andere Grösse getrübt.
Die Inflationsrate fällt. Jetzt kommt allerdings das berühmte «aber»: Gegenüber dem Vorjahresmonat beträgt die Teuerung zwar nur noch 1.2 %, gegenüber dem Vormonat hat sich der Preisauftrieb jedoch beschleunigt. Im Vergleich zum Januar beschleunigte sich der Preisauftrieb hingegen. Damit wurde erneut ein Höchststand innerhalb eines Jahres erreicht. Unter Herausrechnung der volatilen Energie- und Lebensmittelpreise lag der Preisanstieg im Februar sogar bei 0.7 %. Die Preisdynamik hat somit im Februar deutlich zugenommen. Höhe Mieten und höhere Preise für den Urlaub heizen den Teuerungsanstieg im direkten Monatsvergleich an. Die Preise für Nahrungsmittel sind im Vergleich zum Januar dagegen gesunken.
So sehr der weitere Rückgang der Inflationsrate auf 1.2 % erfreuen mag, die Inflationsgefahren sind noch nicht gebannt. Eine ähnliche Entwicklung konnte bereits in den USA, und auch in der Eurozone festgestellt werden. Im Vergleich zum Vorjahr sind immer noch erhebliche Basiseffekte wirksam. Die Lebensmittelpreise tragen immer weniger zur Teuerung bei und die Energiepreise fallen gegenüber dem Vorjahr. Im Dienstleistungssektor und insbesondere bei den Mieten ist das Gegenteil zu beobachten. Gerade deshalb dürfte die SNB bei Zinssenkungen vorsichtig vorgehen. Auch der personelle Wechsel an der Spitze der SNB könnte eine aufschiebende Wirkung auf mögliche Zinssenkungsabsichten haben. Thomas Jordan dürfte vor seinem angekündigten Amtsende im September alle Inflationsgefahren gebannt haben. Einen geldpolitischen Lockerungskurs könnte er daher seinem Nachfolger überlassen. Für das laufende Jahr rechnen wir jedenfalls nicht mit Zinssenkungen.