Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Die Inflationsrate steigt im November von 0.6 % auf 0.7 %.
Wie unterschiedlich Probleme doch gelagert sein können. Während die meisten Notenbanken mit einer zu hohen Inflationsrate kämpfen, ist in der Schweiz das Gegenteil der Fall. Obwohl die Inflationsrate im November leicht gestiegen ist, bleiben die zugrunde liegenden disinflationären Trends intakt. Dies zeigt sich insbesondere bei der Betrachtung von zwei Komponenten: Die Preise unter Ausklammerung der Mieten steigen gegenüber dem Vorjahresmonat lediglich um 0.1 % und die Preise von importierten Waren und Dienstleistungen sinken um 2.3 % gegenüber dem November 2023. Der starke Schweizer Franken dämpft die Preisentwicklung erheblich.
Im Vergleich zum Vormonat sind die Preise um 0.1 % gesunken. Der Rückgang von 0.1 % gegenüber dem Vormonat ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, unter anderem auf tiefere Preise im Gastgewerbe und für Pauschalreisen ins Ausland. Auch die Preise für neue Kraftfahrzeuge und Obst und Gemüse gingen zurück. Dagegen stiegen die Preise für Wohnungsmieten und Flugreisen.
Der leichte Anstieg der Inflationsrate im November wird die SNB nicht beruhigen. Die Details der Inflationsdaten zeigen, dass der zugrunde liegende Trend zu sinkenden Preisen intakt ist. Daher wird es im Dezember zu einer weiteren Zinssenkung kommen, gefolgt von einer weiteren Lockerung der Geldpolitik im März. Zeichnet sich dann ab, dass die Inflationsraten weiterhin zu tief sind, wird im Dezember 2025 ein Nullzins auf den Preistafeln der SNB stehen. SNB-Präsident Martin Schlegel schloss zuletzt sogar Negativzinsen nicht aus. Ein Leitzins unter null dürfte aber zunächst als verbale Intervention verstanden werden.