VP Bank Spotanalyse: SNB ungewöhnlich deutlich

Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank, Moneycab)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Schweizerische Nationalbank senkt Leitzins auf 1 %.

Der bisherige Chef der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, verabschiedet sich mit der dritten Zinssenkung um 25 Basispunkte in Folge aus dem Amt. Zum Abschied gibt es auch einen kleinen Paukenschlag, denn die SNB wird für ihre Verhältnisse ungewöhnlich deutlich, was den weiteren Zinspfad anbelangt.

Während die Zinssenkung auf 1 % erwartet worden war, erstaunt die verhältnismässig klare Aussage bezüglich des Pfads: In den nächsten Quartalen könnten weitere Zinssenkungen erforderlich werden, heisst es in der Medienmitteilung.

Der Inflationsdruck sei gegenüber dem Vorquartal nochmals deutlich zurückgegangen, heisst es weiter. Dieser Rückgang spiegle unter anderem die Aufwertung des Frankens über die letzten drei Monate wider. Mit der beschlossenen Lockerung der Geldpolitik trage die Nationalbank dem gesunkenen Inflationsdruck Rechnung.

Die SNB sieht sich mit einem starken disinflationären Trend konfrontiert. Dabei spielt die Wechselkursentwicklung eine zentrale Rolle. Der Franken wertete in den vergangenen Wochen sowohl gegenüber dem Dollar als auch gegenüber dem Euro auf. Diese Stärke dämpft die Preisentwicklung über günstige Importe, wie die Inflationsdaten eindrücklich zeigen. Rechnet man die Mieten aus dem Konsumentenpreisindex heraus, lag die Inflationsrate zuletzt gerade einmal bei 0.4 %.

Die sinkenden Inflationsraten dürften auch Martin Schlegel, dem bisherigen Vizepräsidenten und designierten Präsidenten ein Dorn im Auge sein. Eine zu niedrige Inflationsrate ist genauso wenig gewünscht wie eine zu hohe.

Der Wechsel auf dem Chefposten dürfte am bisherigen Kurs nichts ändern. Die SNB wird alles daran setzen, die Inflationsrate nicht zu sehr fallen zu lassen, deshalb wird es zu weiteren Zinssenkungen kommen.

Es ist davon auszugehen, dass im Dezember erneut eine Senkung um 25 Basispunkte auf der Agenda stehen wird und dann erneut im März. Die klare Formulierung in der Medienmitteilung lässt daran kaum Zweifel.

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