VP Bank Spotanalyse: Swift-Ausschluss für einige russische Banken
Deutschland, die USA, Frankreich, Kanada, Italien, Grossbritannien und die EU-Kommission konnten sich auf einen Ausschluss einer Reihe russischer Banken vom internationalen Zahlungssystem SWIFT einigen. Es handelt sich hierbei insbesondere um diejenigen Banken, die bereits von der internationalen Gemeinschaft sanktioniert werden. Dazu gehören auch die beiden grössten russischen Finanzinstitute Sberbank und die VTB-Bank.
von Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank
Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck sagte am Wochenende, dass man versuche, die Zahlung von Energierechnungen sicherzustellen. Darüber hinaus wurde auch beschlossen, den Zugriff der russischen Zentralbank auf ihre teilweise im Ausland gehalten Devisenreserven einzufrieren.
Der Ausschluss russischer Banken aus dem Zahlungssystem SWIFT bleibt nicht ohne wirtschaftliche Folgen für den europäischen Bankensektor. Der Ausschluss russischer Banken aus dem internationalen Zahlungsverkehr bedeutet, dass diese Finanzinstitute ihre Verbindlichkeiten gegenüber ihren europäischen Gläubigern nicht mehr begleichen können. Für die EU als gesamtes sind die russischen Verbindlichkeiten überschaubar. Die Forderungen belaufen sich auf rund 75 Mrd. US-Dollar oder 0.7 % der gesamten Bankforderungen. Die absoluten höchsten Forderungen haben französische, italienische und österreichische Banken. In relativer Betrachtung trifft es den österreichischen Finanzsektor am deutlichsten. Knapp 4% der ausstehenden Forderungen betreffen dort eine russische Bankenadresse.
Harte Sanktionen, die Russland wirklich treffen, gibt es für Europa nicht zum Nulltarif. Je weiter Russland sanktioniert wird, desto deutlicher werden die wirtschaftlichen Folgen für die europäischen Staaten und auch für die USA. Dies wäre vor allem dann der Fall, wenn es zu einem Stopp russischer Gaslieferungen käme. Die von Russland ebenfalls in grossem Umfang bezogenen Rohstoffe Öl und Kohle können mit Hilfe anderer Länder kompensiert werden. Beim Gas verhält es sich anders. Die über Jahrzehnte aufgebaute Pipeline-Infrastruktur kettet Europa in hohem Masse an Russland. Ein Einfuhrstopp von russischem Gas hätte hohe wirtschaftliche Folgeschäden für Europa. (VPB/mc/pg)