VP Bank Spotanalyse: US Inflation steigt unerwartet

Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank, Moneycab)

In den USA steigt die Inflationsrate im Januar von 2.9 % auf 3.0 %. Unter Ausklammerung von Energie- und Nahrungsmittelpreisen (Kernrate) steigt sie unerwartet von 3.2 % auf 3.3 %. Die Inflationszahlen überraschen. Im historischen Vergleich zeigt sich allerdings, dass dies im Januar keineswegs unüblich ist. Die Überraschungen liegen dabei meist auf der Oberseite.

von Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank

Im direkten Monatsvergleich verteuern sich Gebrauchtwagen besonders signifikant, aber auch Medikamente sind teurer geworden. Hotelübernachtungen legen ebenfalls deutlich zu. Der Preisanstieg bei Lebensmitteln beschleunigt sich gegenüber Dezember ebenfalls etwas.

Da es sich bei Gebrauchtwagen, Medikamenten und Hotelpreisen um schwankungsanfällige Grössen handelt, könnte die Inflationsrate im Februar bereits schon wieder sinken. Das Januar-Zahlenwerk sollte daher nicht überinterpretiert werden.

Der Blick auf das aktuelle Inflationszahlenwerk ist auch für die Zollpolitik im Weissen Haus von Interesse. Besonderes Augenmerk gilt den Lebensmittelpreisen. Zwar steht der Anstieg nicht im Zusammenhang mit den bereits verhängten Zöllen auf Stahl- und Aluminium und auf Einfuhren von China, doch mahnt er zur Demut.

US-Präsident Donald Trump kündete gegenüber Mexiko und Kanada Zölle an, setzte diese dann aber für 30 Tage bis Anfang März aus. Mexiko ist für die USA wichtigster Lieferant für Gemüse und Obst. 63 % des in den USA angebotenen Gemüses stammt aus Mexiko. Bei Obst und Nüssen liegt der Anteil bei 47 %.

Würden Strafzölle verhängt, würde viele Amerikaner dies umgehend spüren. Trump versprach im Wahlkampf, dass er die Preise sofort runterbringen werde, sollte er gewinnen. Doch die Zollpläne werden das Gegenteil bewirken.

Der CEO des Fahrzeugherstellers Ford hat bereits darauf aufmerksam gemacht, dass Strafzölle auf Stahl- und Aluminium auf die Autopreise durchschlagen werden. Die jüngsten Inflationsdaten könnten die Zollabsichten von Trump dämpfen. (VPB/mc)

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