VP Bank Spotanalyse: US-Inflationsrate fällt auf 6 Prozent
Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Mietpreisentwicklung verhindert deutlicheren Rückgang der Kerninflation.
In den USA ist die Inflationsrate im Februar von 6.4 % auf 6.0 % gefallen. Im Monatsvergleich liegt der Teuerungsanstieg bei 0.4 %. Die Kerninflationsrate geht leicht zurück von 5.6 % auf 5.5 %.
Der Inflationsrückgang verläuft im Februar weniger zäh als noch im Januar. Wunder Punkt bleibt der nur zaghafte Rückgang der Kerninflationsrate. Ein zentraler Inflationstreiber ist weiterhin die Mietpreisentwicklung – schlicht aufgrund ihres hohen Gewichts im Warenkorb. Die Mietpreise sind gegenüber dem Vorjahresmonat um 8.8 % gestiegen und damit stärker als noch im Januar. Flugtickets verteuern sich ebenfalls erneut. Gegenüber dem Vorjahr wird ein satter Preisanstieg von 26.5 % verzeichnet.
Der Mietpreisanstieg erklärt zu einem hohen Mass die Entwicklung der Kerninflationsrate. Wenn in den kommenden Monaten die Mietpreise weniger stark steigen – hierfür gibt es etliche Indikatoren vom US-Immobilienmarkt –, wird dies merklich auf die Inflationsentwicklung abfärben. Darüber hinaus kommt es ab März auch zu Basiseffekten bei den Energiepreisen. Im Vorjahr stiegen diese mit Kriegsausbruch in der Ukraine deutlich an. Dieses höhere Preisniveau ist nun die neue Vergleichsbasis.
Der Rückgang der Inflationsrate ist eine gute Nachricht für die US-Notenbank Fed. Die Notwendigkeit einer neuerlichen Erhöhung des Tempos bei Zinserhöhungen besteht nicht. Dies ist in Zeiten von Finanzmarktstress eine sehr gute Nachricht.
Die Fed war in den vergangenen Wochen zu nervös. Die Zinserhöhungen werden ihre Wirkung nicht verfehlen. Dass die Geldpolitik wirkt und auch das wirtschaftliche Gebälk zum Knirschen bringen kann, zeigt die Schieflage der beiden US-Banken SVB und Signature Bank.
Die US-Währungshüter sollten nicht den Fehler begehen, mit einem beschleunigten Zinserhöhungstempo zusätzlich Öl ins Feuer zu giessen. Die Inflationsraten werden in den kommenden Monaten weiter deutlich fallen. Gleichzeitig wird die US-Wirtschaft unter höheren Zinsen leiden. Wir bleiben dabei: Die Fed wird im März noch eine Zinsanhebung um 25 Basispunkte vornehmen. Danach ist Schluss. (VP Bank/mc/ps)