Ausserhalb des Landwirtschaftssektors werden im Januar 517’000 neue Stellen geschaffen. Die Arbeitslosenquote sinkt von 3.5 % auf 3.4 %. Der Jobaufbau übertrumpft im Januar sogar noch die guten Vormonate. Der Stellenzuwachs ist schon fast als Job-Boom zu bezeichnen. Die Arbeitslosenquote fällt auf einen 53jährigen Tiefstand.
von Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank
Die Anzahl der offenen Stellen liegt nicht mehr auf den Höchstständen des vergangenen Sommers, dennoch haben US-Unternehmen grosse Probleme ausreichend Personal zu bekommen. Im Dienstleistungssektor ebbte der Personalbedarf zuletzt etwas ab, doch im verarbeitenden Gewerbe ist die Einstellungslaune unverändert hoch. Der leichte Anstieg der Arbeitslosenquote sollte deshalb noch nicht als Zeichen einer Trendwende am Arbeitsmarkt verstanden werden.
Gerade aufgrund des noch immer gut laufenden Arbeitsmarktes kommt es immer wieder zu Bedenken, dass die Fed doch noch deutlich mehr machen müsse. In Anbetracht des demografischen Wandels könnte jedoch das historische Muster durchbrochen werden, wonach eine konjunkturelle Schwäche sich auch in einem entsprechend schwachen Arbeitsmarkt niederschlagen sollte. Es ist denkbar, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession rutscht, ohne deutliche Blessuren am Arbeitsmarkt erleiden zu müssen.
Von der Arbeitsmarktentwicklung sollte auch nicht unmittelbar auf die Geldpolitik geschlossen werden. Die Fed möchte mit ihrer straffen Geldpolitik primär die hohen Inflationsraten bekämpfen, wenn sich der Arbeitsmarkt weiterhin stabil entwickelt, umso besser. Die Washingtoner Währungshüter können auch im Falle einer anhaltenden Vollbeschäftigung von weiteren Zinsanhebungen absehen. Dies auch, weil die durchschnittlichen Stundenlöhne im Januar um 4.4 % zulegen und damit weniger stark als noch in den Monaten davor. Unter Heranziehen der aktuellen Inflationsrate von 6.5 % müssen Arbeitnehmer Reallohneinbussen hinnehmen. Gefahren einer Lohn-Preis-Spirale sind derzeit jedenfalls nicht erkennbar. (VPB/mc)