Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Die Fed belässt ihre Geldpolitik im Juli unverändert. Gibt aber einen Ausblick auf eine mögliche Zinssenkung im September.
Die Fed schlägt heute einen veränderten Tonfall an und ebnet damit den Weg für eine mögliche Zinssenkung im September. Fed-Chef Jerome Powell sieht Fortschritte bei der Bekämpfung der Inflation bei gleichzeitiger Schwäche am US-Arbeitsmarkt. Powell macht auch deutlich, dass die Risiken der gegenwärtigen Geldpolitik nun ausgewogener seihen. Will heissen: Auch ein zu langes Festhalten an hohen Zinsen birgt nun Risiken. Die US-Notenbank winkt also mit dem Zaunpfahl und möchte damit andeuten, dass auf ihrer nächsten Sitzung im September die erste geldpolitische Lockerung nach den rekordschnellen Zinsanhebungen in den Jahren 2022 und 2023 anstehen könnte.
Auch wenn die US-Inflationsraten noch nicht das von der Fed gewünschte Niveau von 2% erreicht haben, gibt es Spielraum für geldpolitische Lockerungen. Das Zielband für die Fed-Funds-Target-Rate liegt zwischen 5.25% und 5.5% und damit deutlich über der Inflationsrate. Das von der US-Währungshütern bevorzugte Inflationsmaß, die Preisentwicklung der persönlichen Konsumausgaben, ohne die Ausgaben für Nahrungsmittel und Energie (Kernrate), liegt bei 2.6%. Solange der Leitzins über der Teuerungsrate liegt, gilt eine Notenbank als restriktiv. Gemessen am aktuellen Zahlenwerk wäre die Fed also sogar deutlich restriktiv.
Es wird auch nicht bei der einen Zinssenkung im September bleiben. Weitere geldpolitische Lockerungen sollten folgen, die Frage ist nur, in welchem Abstand diese lanciert werden. Durchaus möglich, dass sich die Fed auf einen vierteljährlichen Rhythmus einlässt. Solange die Inflationsrate noch über dem Inflationsziel von 2% liegt, dürfte die Währungshüter in Washington vorsichtig agieren.