Die Fed erhöht das Zielband für die Fed Funds Target Rate um 25 Basispunkte. Es liegt neu zwischen 4.75 % und 5.00 %.
Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Die Fed rudert deutlich zurück. Die Formulierung hinsichtlich weiterer Zinsanhebungen wurde «weichgespült». Es heisst nun, dass eine zusätzliche Straffung der Geldpolitik angebracht sein könnte. Ein klares Bekenntnis zu weiteren Zinsanhebungen lässt sich daraus nicht ableiten, zu viele Konjunktive tauchen im Pressetext auf. Wir interpretieren das als: Das war’s. Gerade auch, weil die Fed auf eine mögliche restriktivere Kreditvergabe aufgrund der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor verweist. Die Fed-Projektionen hinsichtlich des weiteren Leitzinspfades wurden jedenfalls nicht weiter erhöht. Die Median-Schätzung sieht unverändert einen Leitzins von 5.1 % vor. Die Schätzung für das kommende Jahr wurde von 4.1 % auf 4.3 % leicht erhöht, sie impliziert aber weiterhin deutliche Zinssenkungen.
Jerome Powell betonte weiterhin die Inflationsrisiken und die grundsätzliche Bereitschaft, weiter an der Zinsschraube zu drehen, doch die Entscheidungen würden von den Daten abhängen. Die Fed schliesst sich damit der EZB an, die einen ähnlichen Ton in der vergangenen Woche anschlug.
Der Bankensektor sei gemäss Fed gesund und widerstandsfähig. Jerome Powell sieht keine generellen Schwächen im Bankensektor und ist der Auffassung, dass es sich um Einzelfälle handelt.
Unsere Einschätzung: Die Fed ist mit dieser Zinserhöhung am Ende des aktuellen Zyklus angelangt. Aus unserer Sicht hätte das auch völlig unabhängig von den aktuellen Turbulenzen im Bankensektor gegolten. Eine weitere Zinserhöhung, welche die Fed-Projektionen vorsieht, wird aus unserer Sicht nicht vollstreckt werden. Die Inflationsraten werden in den kommenden Monaten weiter deutlich fallen. Allein im laufenden Monat dürfte die Inflationsrate um einen ganzen Prozentpunkt von 6.2 % auf 5.2 % zurückgehen. Gleichzeitig werden sich bis zum Mai, wenn die Fed das nächste Mal tagt, die konjunkturellen Aussichten eintrüben. Letztere könnte sich mit den Bankturbulenzen sogar noch beschleunigen – vor allem bei einer Verschärfung der Kreditvergabebedingungen durch die Banken. Die Fed wird also in den kommenden Monaten keinen triftigen Grund für weitere Zinsanhebungen haben. Wir bezweifeln, dass es zu Zinssenkungen kommen wird. An den Finanzmärkten setzt man bereits darauf. Auch wenn die Teuerungsraten merklich fallen, sie bleiben über dem von der Fed gewünschten Werten von 2 %. Am wahrscheinlichsten ist es, dass die Fed die Leitzinsen vorerst unverändert belässt.