Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Energiepreisschock hievt Teuerung
In den USA steigt die Inflationsrate im Februar auf 7.9 %. Im Januar waren es noch 7.5 %.
Während noch bis kurzem davon ausgegangen werden konnte, dass die Teuerungsraten fallen, hat der Krieg in der Ukraine die Situation merklich verändert. Die Ölpreise sind nach dem russischen Angriff auf die Ukraine in der Spitze um rund ein Drittel gestiegen.
Der globale Öl- und Gasmarkt wird neu geordnet. Die USA verhängten bereits ein Energieembargo gegenüber Russland. Auch in Europa scheuen die Ölfirmen Geschäft mit Russland, was einer Schattensanktionierung gleichkommt. Gerade deshalb werden die Inflationsraten auf hohem Niveau bleiben.
Die Teuerung ohne die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise nahm um 6.4 % gegenüber Vorjahr zu. Sie erfasst eine immer breitere Anzahl von Gütern.
Die US-Notenbank (Fed) hat die Zeichen der Zeit erkannt. Eine erste Zinserhöhung um 25 Basispunkte wird an der Sitzung kommende Woche auf der Agenda stehen. Weitere vier Erhöhungen könnten in diesem Jahr folgen.
Darüber hinaus dürfte die Fed trotz der mit dem Krieg gestiegenen ökonomischen Risiken am Bilanzsummenabbau festhalten. Die Fed wird aus den Fehlern von Anfang der 1970er Jahre gelernt haben. Damals wurden die Inflationsrisiken unterschätzt. Später musste dann umso stärker gegengesteuert werden.
In den USA ist das Thema Inflation omnipräsent. Selbst die Zustimmungswert von US-Präsident Joe Biden leiden unter den hohen Teuerungsraten. Der gesellschaftliche Druck, gegen die steigenden Preis vorzugehen, ist gross.
Die US-Notenbank hat damit einen Freifahrtschein für ein entsprechend aggressives Vorgehen. Sie dürfte wohl selbst einen wirtschaftlichen Abschwung in Kauf nehmen, um die Teuerung einzudämmen. (VP Bank/mc/ps)