VP Bank Spotanalyse USA: Inflationsrate sinkt im September weiter, doch Kerninflationsrate steigt

Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank, Moneycab)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Die Inflationsrate fällt im September von 2.5 % auf 2.4 %. Die Kerninflationsrate, also die Preisentwicklung ohne die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise, steigt von 3.2 % auf 3.3 %.

Die Inflationsrate liegt mit 2.4 % in Sichtweite des Inflationsziels von 2 %. Gleichzeitig ist die Inflationsrate auf dem niedrigsten Stand seit dreieinhalb Jahren. Im Vergleich zum August stiegen die Preise um 0.2 %, was nicht viel ist, aber über den Erwartungen von 0.1 % liegt. Vor allem sinkende Energiepreise drücken die Inflationsrate weiter nach unten. Unterdessen steigen die Nahrungsmittelpreise sowohl gegenüber dem Vormonat als auch gegenüber dem Vorjahresmonat wieder etwas stärker an.

Problematisch bleiben die weiterhin stark steigenden Mieten und kalkulatorischen Eigenmieten. Im Vergleich zum September 2023 steigen die Mieten um 4.8 % und die kalkulatorischen Eigenmieten um 5.2 %. Das ist zwar deutlich weniger als im ersten Halbjahr 2023, als für beide Komponenten Steigerungen von über 8 % gegenüber dem Vorjahr gemessen wurden, aber immer noch nicht zufriedenstellend. Die Mietpreissteigerungen erklären auch zu einem grossen Teil den immer noch zu hohen Anstieg der Kerninflationsrate von 3.3 %. Die Fed hat also kein Inflationsproblem, sondern ein Kerninflationsproblem.

Mit der Kerninflationsrate ist die Fed auch unzufrieden. Gerade deshalb können und wollen die Notenbanker in Washington ihre Zinsen nur schrittweise senken. Gemessen an der Inflationsrate von 2.4 % und einem Leitzinsband von 4.75 % bis 5 % läge durchaus ein kräftiger Zinsschritt drin. Doch gerade die noch relativ hohe Kernteuerung mahnt zu vorsichtigem Vorgehen.

Da die Kerninflationsrate im September sogar wieder leicht gestiegen ist, wird eine Zinssenkung im November ungewisser. Noch halten wir eine Zinssenkung um jeweils 25 Basispunkte in den beiden verbleibenden Zinssitzungen dieses Jahres für realistisch. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Fed-Offiziellen in den kommenden Wochen äussern werden. Innerhalb des Offenmarktausschusses dürfte es aber durchaus zu Diskussionen kommen, ob eine weitere Zinssenkung im November sinnvoll ist.

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