Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Das US-BIP legt im 4. Quartal um annualisierte 2.9 % gegenüber dem Vorquartal zu. Das Gesamtjahreswachstum liegt somit bei 2.1 %.
Das US-Wachstum kann sich lediglich auf den ersten Blick sehen lassen. Auf den zweiten Blick sieht das Wachstum weit weniger prickelnd aus. Unter anderem schiebt ein üppiger Lageraufbau das Wachstum an, während der private Konsum schwächer ausfällt als im Vorquartal. Die Ausrüstungsinvestitionen schmälern gar den BIP-Zuwachs. So richtig berauschend ist der BIP-Zuwachs deshalb nicht.
Das Zahlenmaterial lässt also Schwächen erkennen. Die Fed wird darauf reagieren. Wichtige Konjunkturvorlaufindikatoren lassen ohnehin auf eine bevorstehende Rezession schliessen. Wie schnell die Rezession Einzug hält, müssen zunächst einmal harte Fakten zeigen. Die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion und auch die Arbeitsmarktentwicklungen werden an den Tag legen, wie stark die US-Wirtschaft tatsächlich getroffen ist.
Die Fed wird in den kommenden Monaten ihr Straffungstempo weiter drosseln und «nur» noch einen kleinen Zinsschritt um 25 Basispunkte lancieren. Das ganze Ausmass der Zinsanhebungen wird erst noch sichtbar werden. Gerade deshalb wird dieser «kleine» Zinsschritt dann auch das Ende des Zinsanhebungszyklus einleiten. Ein weiterer Zinsschritt wird noch folgen, dann sollte Schluss sein. Dies gilt wohl auch für die zuletzt guten Wachstumszahlen.