Fed: Bis 2023 keine Zinserhöhung erwartet
Vaduz – Die US-Notenbank Fed lässt ihre Geldpolitik unverändert. Die neue geldpolitische Strategie schlägt sich derweil in der Kommunikation nieder.
Die US-Währungshüter rammen weitere Pflöcke ihrer neuen geldpolitischen Strategie ein. Den deutlich veränderten Text in der Medienmitteilung sieht Powell als «starke Forward Guidance». Die Währungshüter werden demnach den Leitzins nicht antasten ehe die Inflationsrate nachhaltig über 2% liegt und Vollbeschäftigung herrscht. Das ist eine klare Ansage und macht deutlich: Zinsen sind vorerst abgeschafft.
Mit Spannung wurden auch die neuen Projektionen der Mitglieder des Fed-Offenmarktausschusses erwartet. Der Wachstumseinbruch für das Jahr 2020 fällt demnach weit weniger dramatisch aus. Neu steht laut den Fed-Offiziellen für das laufende Jahr ein Wachstumseinbruch auf Basis Bruttoinlandprodukt (BIP) von 3.7 % zu Buche anstatt des noch im Juni erwarteten Rückgangs von 6.5 %. Dagegen fällt der BIP-Zuwachs im kommenden Jahr in der Median-Schätzung mit 4 % weniger stark aus als die zuletzt angenommenen 5 %.
Der Schlüsselzins bleibt gemäss den Fed-Projektionen derweil mindestens bis zum Jahr 2023 unangetastet. Der auf Sicht der kommenden Jahr erwartete unveränderte Schlüsselzins reflektiert bereits das neue Inflationsziel der Fed. Generell ist die Frage: Wie will die Fed überhaupt zu Inflationsraten von über 2% kommen?
Die geldpolitischen Scheunentore der Fed bleiben über die nächsten Jahre hinweg weit offen. Die Marschroute lautet: Zinserhöhungen gibt es vorerst keine. Erst wenn die Inflationsraten nachhaltig über der Marke von 2% zum Liegen kommen, wird man in Washington gewillt sein zu handeln. Vorerst wird die US-Arbeitslosenquote hoch bleiben und den Lohnauftrieb dämpfen. Ohne steigende Löhne wird es aber zu keinem Anstieg der Teuerung kommen. Inflationsraten von nachhaltig über 2% bleiben vorerst mehr Wunsch als Wirklichkeit – egal wie viel Geld die Fed auf den Markt wirft. (VP Bank/mc/ps)