Vaduz – Haben Sie noch vor wenigen Tagen auch über Menschen gelacht, die bergeweise Toilettenpapier in ihren Einkaufswagen im Supermarkt hatten? Mittlerweile hat Sie aber möglicherweise ein leichter Panikanflug erfasst. Es kommt nämlich der Tag X an dem Sie Toilettenpapier brauchen. Sie fangen vermutlich also jetzt an, nervös zu werden. Mal ehrlich: Wie hoch ist derzeit Ihre Zahlungsbereitschaft für Toilettenpapier?
Die allgemein beobachtbare Klopapier-Panik hat derzeit sehr viele Parallelen zum Finanzmarktgeschehen. Kommen die Finanzmärkte unter Stress, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die erste Bank anfängt, Cash zu horten. Nicht, weil sie keine liquiden Mittel mehr hätte, sondern um auf den Tag X vorbereitet zu sein, an dem nichts mehr verfügbar ist.
Das machen mit der Zeit auch die anderen Banken, obwohl noch genügend Reserven vorhanden sind. Aber alle haben diesen Tag X vor Augen. Die Preise für kurzfristige Liquidität beginnen zu steigen, weil die Quellen austrocknen könnten. An den US-Geldmärkten schossen in den vergangenen Wochen die Sätze für kurzfristige Geldausleihungen bereits in die Höhe.
Jetzt stellen Sie sich vor, der Supermarktleiter zeigt Ihnen während Ihrer panischen Suche ein prallgefülltes Lager mit Klopapier. Und er sagt, sie bekämen in den nächsten sechs Monaten jederzeit Toilettenpapier. Was für ein beruhigendes Gefühl.
Genau das machen derzeit die Notenbanken. Sie stellen Liquidität in ausreichendem Mass zur Verfügung. Jeder bekommt so viel er braucht. Alleine die Tatsache, dass genügend Liquidität zur Verfügung steht, wirkt besänftigend. Banken werden also weniger Liquidität horten.
Die US-Geldmarktsätze für Übernachtausleihungen sind seit dem Wochenende massiv gefallen. Die Aktion der US-Notenbank vom vergangenen Sonntag zeigt also Wirkung. Keiner muss sich vor dem Tag X fürchten. Wir wollen hoffen, dass es beim Klopapier auch so kommt. (VP Bank/mc)