Von Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Wert sinkt im Juli von -8.5 unerwartet klar auf -14.7 und verheisst nichts Gutes für die Deutsche Wirtschaft.
Die vom Leibniz-Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) befragten Finanzmarktanalysten halten weiterhin den Daumen gesenkt über der Deutschen Konjunktur. Die Hoffnungen auf eine Erholung im zweiten Halbjahr schmelzen in der Sommerhitze dahin. Die deutsche Wirtschaft wird derzeit von den hohen Inflationsraten und der schwachen Weltkonjunktur zweifach in die Zange genommen. Die Konsumenten üben sich in Anbetracht der gestiegenen Lebenshaltungskosten in Kaufzurückhaltung und der exportlastigen Industrie fehlt die Auslandsnachfrage.
Die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) belasten derweil die Bauwirtschaft. Am Immobilienmarkt ist die Käuferzurückhaltung derzeit gross. Es fehlt derzeit also am nötigen positiven Impuls, der die Wirtschaft im zweiten Semester wieder in Gang bringen könnte. Positiv wirken derzeit zumindest noch die wieder besser funktionierenden Lieferketten. Das verarbeitende Gewerbe kann liegengebliebene Aufträge abarbeiten.
Der Zustand einer vor sich hin dümpelnden deutschen Wirtschaft wird uns wohl noch längere Zeit begleiten. Auch die US-Wirtschaft wird in den kommenden Monaten in Anbetracht der deutlichen Zinserhöhungen Schwäche zeigen. Aber auch die chinesische Wirtschaft bereitet derzeit Sorge. Der erhoffte Boom nach dem Wegfall der Corona-Beschränkungen entpuppt sich als Strohfeuer. Wenn die US-Wirtschaft mit einer Rezession konfrontiert ist und China lahmt, verheisst dies für die globale Wirtschaft nichts Gutes, mit entsprechend negativen Rückkoppelungen für die deutsche Konjunktur. Tatsächlich fehlt derzeit der berühmte Strohhalm, an den man sich klammern könnte. (VP Bank/mc/ps)