VP Bank-Spotanalyse: Zollspirale dreht sich weiter

US-Präsident Donald Trump antwortet auf die chinesischen Gegenmassnahmen, die ebenfalls Aufschlag von 34 % auf US-Importe vorsehen. Aus amerikanischer Sicht werden damit chinesische Waren mit einem zusätzlichen Einfuhrzoll von insgesamt 104 % belegt. Gleichzeitig traten auch die von Donald Trump vorgestellten generellen und reziproken Zölle in Kraft. So werden Importe aus der EU mit einem Aufschlag von 20 Prozent belegt. Importe aus der Schweiz verteuern sich um 31 %.
von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Die EU wird ihrerseits als erste Reaktion Vergeltungszölle beschliessen, die ab Mitte April schrittweise greifen sollen. Zunächst sollen Motorräder und Jeans betroffen sein, ab Mitte Mai auch einige Stahl- und Textilprodukte sowie Agrargüter wie Sojabohnen.
Die von den USA verhängten Strafzölle verursachen nicht nur schwerwiegende globale Handelskonflikte, sondern lasten auch auf der US-Wirtschaft. Die Konsumausgaben werden belastet, Unternehmen sind verunsichert und müssen mehr für Vorleistungsprodukte bezahlen.
Das von der amerikanischen Notenbank Fed bevorzugte Inflationsmass, die Kernrate der persönlichen Konsumausgaben, dürfte mit den in Kraft getretenen Zölle zum Jahresende um rund 1.6 Prozentpunkte steigen. Für die Fed wird die Geldpolitik damit zu einem schwierigen Spagat. Einerseits lasten die Zölle auf den Konsumausgaben, was die Wirtschaft insgesamt belastet, andererseits beschleunigt sich die Teuerung.
Auch vor der Weltwirtschaft liegen schwierige Zeiten. Gleichzeitig ruhen die Hoffnungen darauf, dass es zu Verhandlungen mit den USA kommt, welche die Zollhöhe zumindest abmildern. Genau darauf zielt die Strategie der EU ab. Die europäischen Gegenmassnahmen fallen massvoll aus. Darüber hinaus gedenkt Brüssel schrittweise zu agieren, um Zeit für Gespräche mit Washington zu gewinnen. (VP Bank/mc)