VP Bank Spotanalyse zur US-Inflation: «Der übergeordnete Disinflationsprozess bleibt intakt»

Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank, Moneycab)

Die Inflationsrate steigt im Oktober von 2.4 % auf 2.6 %. Ohne die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise (Kernrate) betrug der Anstieg zum Vormonat unverändert 3.3 %. Die Inflationsrate steigt, doch der übergeordnete Disinflationsprozess bleibt intakt.

von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Im direkten Monatsvergleich stechen als Preistreiber Flugtickets und Gebrauchtwagen ins Auge. Auch der Werkstattbesuch mit dem Auto wird wieder teurer. Mieten und kalkulatorische Eigenmieten sind nicht nur im Jahresvergleich, sondern auch im Monatsvergleich hartnäckige Gründe dafür, dass die Teuerungsraten nicht weiter sinken.

Auf Sicht der nächsten Quartale werden die Inflationsraten jedoch rückläufig bleiben. Die mit Abstand wichtigsten Preistreiber sind die Mieten und die kalkulatorischen Eigenmieten. Beide Komponenten sind im Vorjahresvergleich noch immer deutlich gestiegen (Mieten: + 4.6 %; kalkulatorische Eigenmieten: + 5.2 %) und erklären gleichzeitig knapp 70 % des Anstiegs der Verbraucherpreise. Sollten die Mieten und die kalkulatorischen Eigenmieten in den kommenden Quartalen langsamer steigen, hätte dies deutliche Auswirkungen auf die Inflationsrate und insbesondere auf die Kerninflationsrate. Das erklärte Ziel der Fed einer Inflationsrate von 2 % dürfte daher im kommenden Jahr erreicht werden.

Ein Risiko für die Preisentwicklung bleibt die von Donald Trump in Aussicht gestellte Erhöhung der Zölle. Im Falle hoher Strafzölle gegenüber China könnte die Inflationsrate deutlich ansteigen, da viele Konsumgüter von dort bezogen werden. Gerade diese Unsicherheit über die Zollpolitik könnte auch die US-Notenbank in Bedrängnis bringen. Die Fed wird an ihrem datenbasierten Ansatz festhalten und von Sitzung zu Sitzung entscheiden. Zinssenkungen dürften vorerst auf der Tagesordnung bleiben. Der reale Leitzins, also die Differenz zwischen Leitzins und Inflationsrate, ist im historischen Vergleich immer noch relativ hoch und gibt der Fed – trotz des Anstiegs der Inflationsrate im Oktober – Spielraum für weitere geldpolitische Lockerungen. Im Dezember wird die Fed den Leitzins erneut um 25 Basispunkte senken. (VPB/mc)

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