Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Die Inflationsrate verharrt im November auf 3 %. Eine grössere Zinserhöhung durch SNB ist weiterhin möglich.
Die Schweiz bleibt ein Hort der niedrigen Inflation. Zwar liegt die Teuerungsrate über dem Ziel der Schweizerischen Nationalbank (SNB), doch im internationalen Vergleich fällt die Zahl geradezu mickrig aus. So sind die Preise für Heizöl, Fruchtgemüse und Hotelübernachtungen stellenweise sogar deutlich gesunken. Gerade im Bereich des Hotel- und Gaststättengewerbes fällt der Preisrückgang mit 0.9 % im Monatsvergleich deutlich aus. Aber die Lage rund ums Heizöl hat sich merklich entspannt. Verteuert haben sich hingegen Mieten. Eine einheitliche Preisentwicklung kann deshalb nicht konstatiert werden. Das Preisgeschehen ist nach wie vor bei den einzelnen Komponenten des Warenkorbes sehr dynamisch.
Es stellt sich die Frage, ob die SNB überhaupt gross an der Zinsschraube drehen sollte oder muss. Die Antwort fällt aus unserer Sicht eindeutig aus: Ja, sie muss. Zum einen liegt eine ungewöhnliche Phase negativer und sehr niedriger Inflationsraten hinter uns. Eine Normalisierung der Zinsen ist also in Anbetracht einer Inflationsrate von nun 3 % durchaus angebracht.
Die im internationalen Vergleich sehr niedrige Inflationsrate ist darüber hinaus auch dem starken Schweizer Franken zu verdanken, der den Preisanstieg importierter Güter deutlich dämpfte. Der Franken ist auch deshalb so stark, weil die SNB trotz der niedrigen Teuerungsraten mit einem zuletzt grossen Zinsschritt um 75 Basispunkte nicht hinter den Vorgaben der grossen Notenbank zurückfiel. Der starke Franken ist also im Kampf gegen einen deutlicheren Teuerungsanstieg derzeit das effektivste Mittel. Gerade deshalb erachten wir eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte im Dezember weiterhin für möglich. (VP Bank/mc/ps)