Las Vegas – Die Entwicklung der neuesten Virtual-Reality-Brille (VR) des US-Spezialisten Oculus geht in die Zielgerade. Das innovative Projekt, für dessen Umsetzung die User-Community der Crowdfunding-Plattform Kickstarter bereits mehr als 2,4 Mio. Dollar (rund 1,8 Mio. Euro) gesammelt hat, wurde auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas einem breiteren Publikum präsentiert. Konkret gezeigt wurde ein weiterentwickelter Prototyp eines Developer-Kits der VR-Brille «Oculus Rift». Laut Hersteller sollen die ersten Hardware-Exemplare bereits im März 2013 an Entwickler verschickt werden.
Wie Oculus-CEO Brendan Iribe im Rahmen der Präsentation in Las Vegas verrät, soll Oculus Rift nicht nur die VR-Technologie auf ein neues Level heben, sondern vor allem auch durch ein ungemein breites Anwendungsfeld glänzen. «Das Gerät könnte beispielsweise Schauspielern dabei helfen, die mit computeranimierten Filmen arbeiten. Dadurch können sie ihre digitale Filmumgebung in einer ganz neuen Art und Weise visualisieren», wird Iribe vom US-Blatt «The Hollywood Reporter» zitiert. «Mit unserer VR-Brille verwandelt sich jedes Büro in ein Holodeck», so der Firmenleiter.
Skibrille mit Handy-Screens
Von aussen betrachtet erinnert die innovative VR-Hardware ein wenig an eine überdimensionierte Skibrille. Im Inneren sorgt ein zweiteiliges Display, das aus Smartphone-Screens besteht, für eine entsprechende Darstellung der virtuellen Umgebung. Dabei werden dem User pro Auge Bilder mit einer Auflösung von jeweils 640 x 800 Pixel serviert, zusammengenommen ergibt sich also eine Gesamt-Displaygrösse von 1.280 x 800 Pixel. Die im Vergleich zu Konkurrenzprodukten wie Sonys HMZ-T1 oder dem Modell ST1080 von Silicon Micro Displays eher magere Auflösung soll die Brille durch ein erweitertes Sichtfeld von rund 180 Grad wieder wettmachen.
Im gegenwärtigen Stadium ist Oculus Rift dem Hersteller zufolge noch nicht marktreif. Bislang existieren lediglich einzelne Prototypen der Developer-Kit-Versionen der Brille. «In Anbetracht der rasanten Geschwindigkeit, mit der die technologische Entwicklung voranschreitet, wird das fertige Produkt sicher noch viel mehr können als wir jetzt zeigen», betont Iribe.
Grosses Potenzial
Dass sich hinter der Oculus-Entwicklung eine vielversprechende Technologie verbirgt, die den Traum einer massentauglichen qualitativ anspruchsvollen VR-Brille endlich Realität werden lassen könnte, ist in Insiderkreisen früh erkannt worden. Schon Anfang Mai dieses Jahres hat etwa John Carmack, Games-Ikone und Mitgründer der Spieleschmiede id Software, einen Prototyp der VR-Brille genutzt, um ihn für den Einsatz im populären 3D-Shooter «Doom 3» zu testen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20120531007/). (pte/mc/ps)