Was wissen wir über Wasser und grüne Wirtschaft?

Wasserkraft

Genf – Seit Mittwoch treffen sich die Minister auf der siebten Ministerkonferenz «Umwelt für Europa» in Astana, Kasachstan. Drei Tage lang werden sie dort wasserspezifische Probleme und die umweltfreundliche Umgestaltung der Wirtschaft erörtern. Zur Unterstützung der Konferenz stellt die Europäische Umweltagentur (EUA) eine innovative Auswertung von Lageberichten (Assessment of Assessments report) bereit, in der Anregungen gegeben werden, wie Umweltinformationen und Politikgestaltung besser aufeinander ausgerichtet werden können.

Auf der Ministerkonferenz treffen sich Delegierte aus 53 Ländern aus ganz Europa sowie den Vereinigten Staaten, Kanada und Israel. Die Konferenz konzentriert sich auf die Herausforderungen beim Wasserschutz und den damit zusammenhängenden Ökosystemen sowie auf mögliche Wege in eine grüne Wirtschaft. Sie wird von der UN-Wirtschaftskommission für Europa (UN-ECE) in Zusammenarbeit mit der Regierung von Kasachstan organisiert. Zur Unterstützung der Konferenz wurde die EUA gebeten, einen Bericht mit dem Titel «Europas Umwelt – eine Auswertung von Lageberichten» zu erstellen. Dieser Bericht ist eine umfassende Übersicht der verfügbaren Quellen europäischer Umweltinformationen, die im direkten Bezug zum Schwerpunkt der Konferenz stehen. Bei der Erstellung haben Sachverständige über 1000 Berichte gesichtet und mehr als die Hälfte davon im Detail geprüft. Dieser Bericht, der mit der Unterstützung des Lenkungsausschusses für Umweltprüfungen der UN-ECE erstellt wurde, wird ergänzt durch eine Reihe regionaler Berichte, die sich auf bestimmte Unterregionen in ganz Europa konzentrieren.

Gerechtes Management beschränkter Ressourcen
Prof. Jacqueline McGlade, Exekutivdirektorin der EUA: «Die Auswertung zeigt, dass wir die Verbindung zwischen Politik und Informationen weiterhin stärken müssen. Dies funktioniert in beide Richtungen – die Entscheidungsträger sollten die Fülle an aktuell verfügbaren Umweltinformationen besser nutzen; gleichzeitig sollten Umweltprüfungen so politikrelevant wie nur möglich ausgerichtet werden.» «Um die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in ganz Europa zu fördern, müssen wir unsere Wirtschaft umweltverträglicher machen – dies bedeutet ein gerechtes Management beschränkter Ressourcen, ohne die wesentlichen Ökosystemfunktionen zu beeinträchtigen. Unsere Fähigkeit, diese Herausforderung als Gesellschaft erfolgreich zu meistern, ist abhängig vom Zugang zu relevanten, zuverlässigen und legitimen Umweltinformationen und Lageberichten aus dem gesamten europäischen Raum.»

Europas Umwelt – eine Auswertung von Lageberichten
Der Auswertungsbericht konzentriert sich auf die Themen Wasser und wasserabhängige Ökosysteme sowie auf die umweltverträgliche Gestaltung der Wirtschaft. Der Bericht schliesst mit einer Reihe von Empfehlungen, bei denen die Erweiterung der Wissensbasis für die Prozesse der Entscheidungsfindung, die Verbesserung der Prüfinstrumente und ein umfassenderer Informationsaustausch sowohl europa- als auch weltweit im Mittelpunkt stehen.

Er belegt ebenfalls die Vorteile eines «Verfahrens zur regelmässigen Umwelt-Berichterstattung» auf Grundlage des Gemeinsamen Umweltinformationssystems (SEIS). SEIS ist eine Initiative zur Zusammenarbeit der Europäischen Kommission, der EUA und ihrer Mitgliedsländer sowie der kooperierenden Länder. Diese Vorgehensweise würde zur Straffung und Verbesserung der bestehenden Informationssysteme führen, während die Informationen den Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit in ganz Europa zur Verfügung gestellt werden. Basierend auf den Ergebnissen des Auswertungsberichts wird erwartet, dass die Minister in Astana beschliessen, ein Verfahren zur regelmässigen Umweltprüfung einzuführen und ein europaweites SEIS zu entwickeln.

Wasser – die wichtigsten Ergebnisse
Ein nachhaltiges Management von Wasser und wasserabhängigen Ökosystemen ist für ganz Europa von grösster Bedeutung. Einerseits hat sich die Trockenheit in Südeuropa und Zentralasien in den letzten Jahren verstärkt, andererseits forderten Überschwemmungen eine steigende Zahl von Menschenleben und verursachten wirtschaftliche Schäden. Sauberes Wasser ist ebenfalls ein Problem – nach Schätzungen leben 120 Mio. Menschen in Europa ohne Zugang zu sicherem Trinkwasser oder zur Abwasserentsorgung.

Es besteht eine gewaltige Informationsfülle zum Zustand des Wassers, die von den Ländern in Europa erfasst wurde. Die Autoren des Berichts haben über 300 Berichte zum Thema Wasser aus 48 Ländern analysiert, die in den letzten fünf Jahren veröffentlicht wurden. Allerdings sind die Informationen oft lückenhaft oder unerheblich für die Politik. Zahlreiche Lageberichte beschränken sich gegenwärtig zu sehr auf den Umweltzustand und die Trends; sie sollten sich jedoch stärker auf die Messungen und das Management konzentrieren, insbesondere im Hinblick auf Wasserknappheit, Extremereignisse und wasserabhängige Ökosysteme.

Grüne Wirtschaft – die wichtigsten Ergebnisse
Die «grüne Wirtschaft» ist immer noch ein sich entwickelndes Konzept. Im Mittelpunkt steht die Idee einer Neubelebung der aus der gegenwärtigen Wirtschaftskrise hervorgehenden Wirtschaften, während gleichzeitig Umweltrisiken wesentlich reduziert und ökologische Mängel behoben werden. Global betrachtet steht die umweltverträgliche Gestaltung der Wirtschaft im Zentrum verstärkter Anstrengungen zur Integration umwelt- und sozialpolitischer Überlegungen in die wirtschaftliche Entscheidungsfindung; bis zur Konferenz der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung 2012 in Rio und auch danach.

Informationen über eine grüne Wirtschaft sind allgemein bruchstückhaft und immer noch in gewisser Weise beschränkt. Während mehrere Lageberichte die Auswirkung verschiedener Wirtschaftssektoren auf die Umwelt untersuchen, besteht ein wesentlicher Mangel an Berichten, die den Fortschritt einer umweltverträglichen Wirtschaft in diesen verschiedenen Sektoren kohärent bewerten. (UN-ECE/mc/ps)

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