Wasser wird für die Landwirtschaft knapp
Zürich – Trockene Jahre könnten in Zukunft die Regel sein. Der Bewässerungsbedarf in der Landwirtschaft steigt, doch Wasser steht nur begrenzt zur Verfügung. Deshalb sucht die Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon nach Lösungen, um den Wasserverbrauch in der Landwirtschaft zu senken und gleichzeitig eine gute Produktion zu garantieren.
Messungen der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART zeigen, dass unter dem anhaltende Mangel an Niederschlägen der Boden in immer tiefere Schichten langsam austrocknet. Bereits fehlen in den obersten 50 cm der Ackerböden des Mittellandes rund 50 mm Wasser, was nur durch anhaltende Niederschläge während mehrerer Tage kompensiert werden kann. Hält die derzeitige Trockenheit an, müssen die Bauern in der Schweiz mit Ernte- und Qualitätseinbussen rechnen. Um diese zu vermeiden, werden Äcker und Wiesen zunehmend künstlich bewässert.
Effiziente Bewässerung und Anpassung des Anbaus
Während einer längeren Trockenperiode braucht die Landwirtschaft bis zu viermal mehr Wasser, wie Berechnungen von Agroscope ART zeigen. Durch den Klimawandel wird dieser Wasserbedarf weiter steigen. Wird jedoch zu viel bewässert, sinken die Pegel der Flüsse und des Grundwassers. Wasserknappheit wäre die Folge. Ein möglichst effizienter Umgang mit Wasser wird also immer wichtiger.
„Nachhaltige Wassernutzung»
Agroscope ART untersucht im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 61 „Nachhaltige Wassernutzung», welche Massnahmen in der Landwirtschaft die Abhängigkeit von der Bewässerung mindern könnten. Dabei wird geprüft, mit welchen Anbau- und Bodenbearbeitungsmethoden und an welchen Standorten gleichzeitig Wasser gespart, die Produktion gesichert und negative Umweltwirkungen wie die Auswaschung von Nitrat oder Erosion vermieden werden können. Auch durch den Einsatz von verlustarmen Bewässerungsmethoden kann der Wasserverbrauch gedrosselt werden.
Landwirtschaft anpassen
Aufgrund von Klimamodellen wird das Klima in der Schweiz während der Vegetationszeit zunehmend wärmer und trockener. Die gegenwärtige Wettersituation unterstreicht, wie wichtig Anpassungen der Landwirtschaft an diese Klimaveränderung sind. Könnte nicht mehr ausreichend bewässert werden, hätte dies gerade in der gegenwärtigen Jahreszeit einschneidende Folgen für Gemüsekulturen und für die im Frühjahr angepflanzten Ackerkulturen wie Mais, Zuckerrüben und Kartoffel, die in der Hauptwachstumszeit der kommenden Wochen besonders viel Wasser brauchen. Auch Futterknappheit ist möglich, da auf den Wiesen im Frühsommer normalerweise am meisten Futter wächst. (Agroscope/mc/ss)