WEF 2020: Welt ist wegen Umweltproblemen im Krisenmodus

Klimawandel

In der zweiten Jahreshälfte 2023 sind wegen El Niño neue Temperaturrekorde zu befürchten. (Photo by Patrick Hendry on Unsplash)

Zürich – Es ist ein gefährliches Bild, das der Risikobericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) zeichnet. Massive Umweltprobleme wie die australischen Wildfeuer sowie eine Zunahme der politischen wie auch der wirtschaftlichen Konfrontationen – die Welt heutzutage hat demnach an vielen Fronten zu kämpfen.

«Die politische Landschaft ist polarisiert, der Meeresspiegel steigt und die Klimafeuer brennen», wurde Borge Brende, Präsident des WEF, am Mittwoch in einer Meldung zur Publikation des «Global Risk Report 2020» zitiert.

Vor allem längerfristig messen die in dem Bericht befragten Experten dem Lösen der Klimakrise die grösste Dringlichkeit zu. Erstmals seien die fünf grössten globalen Risiken im 10-Jahresausblick – gemessen an der Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens – allesamt Umweltrisiken, teilte das WEF mit.

2020 sei das Jahr, in dem die Staats- und Regierungschefs mit der Gesellschaft kooperieren müssten, um diese «tief verwurzelten» Risiken zu bekämpfen, teilte das WEF mit. Es ruft Politiker, Unternehmen sowie die globalen Entscheidungsträger daher zur Zusammenarbeit auf. Doch könnte diese Kooperation durchaus schwierig werden. Der Weltrisikobericht prognostiziert für 2020 nämlich auch eine verstärkte internationale Spaltung. Die geopolitischen Turbulenzen trieben die Welt in eine unruhige Zeit der Grossmachtrivalitäten, heisst es.

Klimakrise bedroht Menschheit
Dabei sind zumindest vier der fünf im 10-Jahresausblick identifizierten Risiken von Menschenhand verursacht. Ihnen könnte somit wohl zumindest teilweise mit einer Kooperation von Politik und Wirtschaft begegnet werden.

Konkret sehen die Experten das grösste Gefährdungspotential bei extremen Wetterereignissen. Gemeint sind hiermit etwa die Brände in Australien. Seit Oktober haben diese über 2,7 Millionen Hektar Land zerstört.

Mehrere Menschen kamen ums Leben und rund tausend Häuser wurden zerstört. Für einige Tierarten ist gemäss Fachleuten gar ungewiss, ob es sie nach der beispiellosen Feuerkatastrophe überhaupt noch geben wird.

Umweltschäden und -katastrophen
Ein grosses Risiko ist gemäss WEF auch das mögliche Versagen von Regierungen oder Unternehmen im Umgang mit der Klimaproblematik. In Australien etwa steht die Regierung von Premierminister Scott Morrison aufgrund ihres Umgangs mit der Feuerkatastrophe stark in der Kritik.

An dritter Stelle folgen bei den Risiken im Ranking direkt vom Menschen verursachte Umweltschäden und -katastrophen. Ein Beispiel hierfür sind Ölkatastrophen wie diejenige vom Dezember vor den Galápagos-Inseln.

Als viertgrösstes Umweltrisiko wurde der mögliche Verlust der biologischen Vielfalt oder ein Zusammenbruch von Ökosystemen genannt. Die entsprechenden Schäden seien zumeist irreversibel und hätten auch einen Rückgang an Ressourcen für die Industrie zur Folge.

An fünfter Stelle folgen schliesslich Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis oder Vulkanausbrüche. Im Gegensatz zu den anderen Risiken sind diese Schadensursachen oftmals nicht menschengemacht.

Polarisierung der Politik
Insgesamt wurden für den Bericht, der in Zusammenarbeit mit dem Versicherungskonzern Zurich verfasst wurde, rund 750 Experten und Entscheidungsträger befragt. Sie wurden gebeten, ihre grössten Sorgen nach Wahrscheinlichkeit und möglichen Auswirkungen zu bewerten.

Traditionell stellt das WEF den Weltrisikobericht knapp eine Woche vor Beginn des Treffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos vor. Es handle sich dabei um eine Art Anleitung, was 2020 und darüber hinaus die «wirklich zentralen Fragen» seien.

In Davos diskutieren vom 21. bis 24. Januar mehr als 2800 Top-Politiker, Spitzenmanager sowie Vertreter internationaler Organisationen und der Zivilgesellschaft unter dem Motto «Stakeholder für eine solidarische und nachhaltige Welt». Passend dazu wird erneut die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg nach Davos reisen. (awp/mc/pg)

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