Weiterbildung hat Konjunktur bei Schweizer Arbeitnehmern

Bildung

(Foto: Picture-Factory - Fotolia.com)

(Foto: Picture-Factory – Fotolia.com)

Neuenburg – Arbeitnehmer in der Schweiz sind stark am Thema Weiterbildung interessiert. Mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden will entweder konkret ihre Kenntnisse und Fähigkeiten weiterentwickeln, um sich neue Arbeitsbereiche zu erschliessen, oder sie zieht es immerhin in Erwägung. Dabei hoffen die Mitarbeitenden auf ein stärkeres Entgegenkommen der Arbeitgeber. Das zeigt eine aktuelle Befragung im Rahmen des Kelly Global Workforce Index (KGWI) rund um das Thema Weiterbildung und Mitarbeiterförderung.

Wozu sich weiterbilden? Für Arbeitnehmer in der Schweiz ist die Antwort klar: 19 Prozent suchen gezielt nach Möglichkeiten für Trainings oder andere Weiterbildungsmassnahmen. Weitere 34 Prozent denken über eine Optimierung ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten nach. Ziel beider Gruppen ist es, sich für neue Arbeitsbereiche und Aufgaben zu qualifizieren.

Entwicklung hin zu neuen Arbeitsfeldern
Liegen die Schweizer Arbeitnehmer im internationalen Vergleich bei der Nachfrage nach Weiterbildungsangeboten durchaus im Schnitt, scheint die Entwicklung hin zu neuen Arbeitsfeldern innerhalb des Unternehmens hierzulande eine grössere Rolle als bei den Kollegen in anderen Ländern zu spielen: Weltweit verfolgen nur 42, im übrigen Europa 44 Prozent das Ziel, neue Arbeitsgebiete für sich zu erschliessen, in der Schweiz sind es deren 52 Prozent. Dafür ist der Anteil jener, die Zusatzqualifikationen vor allem für eine eigene Geschäftsgründung nutzen wollen, in der Schweiz mit 16 Prozent niedriger als der globale Wert von 20 Prozent. Ein Wechsel zu einem anderen Unternehmen stellt für 37 Prozent der Befragten – verglichen mit 47 Prozent im globalen Schnitt – eine Motivation für eine Weiterbildung dar. 43 Prozent der Befragten gaben eine interne Beförderung als Antrieb an, der globale Wert liegt bei 57 Prozent.

Als konkrete Weiterbildungsform sind in der Schweiz vor allem fortlaufende Angebote in Form von Seminaren populär: Insgesamt 70 Prozent der Befragten in der Schweiz erachten diese Form der Weiterbildung als sinnvoll. Ein Wert, der etwas über dem internationalen Schnitt liegt. Die Schweizer Arbeitnehmer geben zudem dem Aspekt der Berufserfahrung einen überdurchschnittlich hohen Stellenwert. So betrachten 62 Prozent aller Teilnehmer diese als relevant.

Bestehende Weiterbildungsangebote optimierungsfähig
Viele weiterbildungswillige Arbeitnehmer streben neue berufliche Aufgaben in ihrem Betrieb an, sehen ihre Zukunft also bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber. Aus Sicht der Mitarbeitenden könnten die Unternehmen jedoch noch mehr unterstützen als zurzeit: Gefragt, ob die bestehenden Angebote geeignet seien, den eigenen beruflichen Werdegang im Unternehmen zu beschleunigen, stimmten in der Schweiz 38 Prozent zu. 21 Prozent waren anderer, oder sogar völlig anderer Ansicht. Dieses Ergebnis steht in klarem Gegensatz zum internationalen Ergebnis: Sowohl weltweit wie auch in Europa waren 50 Prozent sogar mehr mit den bestehenden Weiterbildungsangeboten zufrieden, unzufrieden zeigten sich jeweils nur 14 Prozent. Insgesamt lag die Durchschnittsnote bei dieser Frage in der Schweiz auf einer Skala von 5 bis 1 um beinahe einen halben Punkt tiefer als der globale Durchschnitt: 3,36 Punkte in der Schweiz, gegenüber 3,77 Punkten weltweit.

Auch Soft Skills sind gefragt
Abseits fachlicher Qualifikation und Weiterbildung, benötigen Mitarbeitende ihrer eigenen Einschätzung nach auch so genannte Soft Skills für eine erfolgreiche Karriere im Unternehmen. Am wichtigsten sind ihnen dabei Teamarbeit und Kooperationsfähigkeit (75 Prozent der Nennungen), mündliche Kommunikationsfähigkeit, Detailgenauigkeit sowie das Vermögen, aktiv zuzuhören (jeweils 68 Prozent). Nicht zuletzt sehen 74 Prozent gute Englischkenntnisse als Voraussetzung für den Erfolg an, gefolgt von Deutsch (63 Prozent) und Französisch (61 Prozent). Italienisch als Fremdsprache betrachten wiederum 18 Prozent als wichtig.

Allgemein erachten 64 Prozent der Befragten Zweisprachigkeit als relevant. Dieser vergleichsweise hohe Stellenwert (global: 48 Prozent) ist sicherlich auf die Mehrsprachigkeit innerhalb der Schweiz zurückzuführen. Arbeitgeber, die Wert auf eine umfassende Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden legen, sollten folglich insbesondere die Team- und Kommunikationsfähigkeit in Wort und Schrift sowie Fremdsprachenkurse in ihre Angebote miteinbeziehen.

„Die Ergebnisse machen deutlich, dass Weiterbildung ein gut geeignetes Mittel ist, nicht nur die Qualität und damit letzten Endes auch die Profitabilität der Mitarbeitenden zu steigern, sondern auch, um sie an das Unternehmen zu binden und deren Loyalität zu stärken. Denn Mitarbeitende möchten ihre neuen Qualifikationen vor allem in ihrem Unternehmen nutzen. Und dies nicht nur, um mehr Geld zu verdienen“, erklärt Peter Güggi, Senior Director und General Country Manager von Kelly Services Schweiz. (Kelly Services/mc/pg)

Über den Global Workforce Index
Der Kelly Global Workforce Index TM ist eine internationale Umfrage, die die Ansichten der Angestellten zu Arbeit und Arbeitsplatz untersucht. Die Ergebnisse der Befragungen werden durch die Kelly-Services-Niederlassungen in Europa, Nordamerika und im Asien-Pazifik-Raum jedes Quartal publiziert. 2010 erhielt Kelly Services den MarCom Platinum Award für den Kelly Global Workforce Index TM in der Kategorie Research / Study. Dieser honoriert aussergewöhnliche Qualität, Kreativität und Ideenreichtum. 2009 hat der KGWI in derselben Kategorie Gold gewonnen. Zum aktuellen Global Workforce Index wurden rund 120’000 Personen in 31 Ländern befragt, davon über 4’600 aus der Schweiz. Die Umfrage wurde zwischen Oktober 2012 und Januar 2013 durchgeführt.

Exit mobile version