Weiterbildung: Wirksame Strategie gegen Talentknappheit
Zürich – Die Jahresumfrage zur Talentknappheit 2016/2017 von Manpower zeichnet ein weitgehend positives Bild für die Schweiz: Die Zahl der Unternehmen mit Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung ist stark rückläufig.
«Personalressourcen spielen gemeinsam mit Innovation und Fortschritt die Hauptrolle bei der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der Schweiz. Die Ergebnisse der diesjährigen Manpower-Umfrage geben daher Grund zur Freude: Nahezu 70 % der Arbeitgeber versuchen Personalengpässe zu überwinden, indem sie ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit bieten, eigene Kompetenzen durch berufliche Weiterbildung auszubauen. Diese Strategie ist umso bemerkenswerter, als sie einerseits den Mitarbeitenden ermöglicht, ihre Anpassungs- und Beschäftigungsfähigkeit zu steigern, und andererseits die Arbeitgeber dabei unterstützt, die Mitarbeitenden langfristig an das Unternehmen zu binden. Die Mehrheit der Schweizer Arbeitgeber hat sich demnach für eine Win-win-Lösung entschieden», kommentiert Herbert Beuchat, General Manager ad interim von Manpower Schweiz.
Auf dem Arbeitsmarkt gesucht: Facharbeitende
Facharbeitende (Schreiner, Zimmerer, Dachdecker, Plattenleger, Gipser, Bäcker, Köche, Elektriker, Klempner, Maurer, Schweisser usw.) führen im siebten Jahr in Folge die Top-10-Liste der meistgesuchten Berufe an. Zweitplatzierte sind zum vierten Mal in Folge Angestellte in Management und Geschäftsführung. Arbeitnehmende im Gastgewerbe, die ausser 2011 und 2015 jedes Jahr zu den zehn meistgesuchten Berufskategorien gehörten, stehen auf dem dritten Rang. Die Verkaufsleiter schaffen in diesem Jahr erstmals den Sprung auf die Rangliste und platzieren sich an vierter Stelle.
Wie im letzten Jahr hält das Verwaltungs- und Büropersonal auch 2016 den fünften Platz, gefolgt von den Chauffeuren auf dem sechsten Platz, die 2015 auf der Rangliste nicht vertreten waren. Die Ingenieure sind einen Rang nach unten auf den siebten Platz gerutscht. Seit ihrem Einstieg in die Rangliste im letzten Jahr sind die Abteilungs- und Teamleiter sowie Vorarbeiter einen Rang nach oben geklettert und verweisen die Techniker vom achten auf den neunten Platz. Das Schlusslicht bilden die Handelsvertreter an zehnter Stelle – sie büssen sieben Plätze ein.
Hauptgrund für Rekrutierungsschwierigkeiten: fehlende Fachkompetenzen
Die von den Arbeitgebern angeführten Hauptgründe für Rekrutierungsschwierigkeiten sind zwar grundsätzlich dieselben wie in den vergangenen Jahren, jedoch haben sich die entsprechenden Anteile geändert. Als Hauptgrund für die Talentknappheit wird von 28 % der Unternehmen zwar weiterhin der Mangel an berufsbezogenen Fachkompetenzen (Hard Skills) genannt, jedoch ist dieser Anteil im Vergleich zum Vorjahr, in dem jeder Zweite diese Schwierigkeit angab, rund um die Hälfte zurückgegangen. An zweiter Stelle wird der Mangel an verfügbaren Kandidaten von 24 % der Arbeitgeber genannt, gegenüber 45 % im Jahr 2015. Mangelnde Berufserfahrung, die von 18 % der Arbeitgeber angeführt wird, erhält dagegen 6 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, und der Mangel an Soft Skills bleibt unverändert für 13 % der befragten Arbeitgeber eine wesentliche Schwierigkeit.
Prioritär: Weiterbildung und Kompetenzausbau für bestehendes Personal
Immer mehr Arbeitgeber ergreifen Massnahmen, um gegen Talentmangel vorzugehen. So geben in diesem Jahr nur 16 % an, über keine Strategie zu verfügen, um Talentknappheit zu überwinden – 2015 waren es noch 43 %. Zu den bevorzugten Strategien der Unternehmen zählt das Angebot von Schulungen und Weiterbildungen, um die Kompetenzen und Kenntnisse des bestehenden Personals zu verbessern. Der Anteil Arbeitgeber, welche diese Strategie verfolgen, hat sich seit dem letzten Jahr mehr als verdoppelt. Jeder zweite Arbeitgeber nutzt ausserdem die Möglichkeit, ausserhalb der traditionellen Talentpools zu rekrutieren, während von dieser Strategie 2015 nur 16 % Gebrauch machten. Das Angebot zusätzlicher Leistungen und Vorteile bei der Einstellung – ein Novum in den Umfrageergebnissen – wird von einem Drittel der Unternehmen als Strategie angeführt. Rund ein Drittel der Arbeitgeber entwickelt neue Arbeitsmodelle, um offene Stellen zu besetzen – 2015 nannten nur 15 % diese Strategie.
Talentknappheit weltweit
Weltweit haben 40 % der Arbeitgeber 2016 Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung. Das ist der höchste Anteil seit zehn Jahren. Facharbeitende stehen im fünften Jahr in Folge an der Spitze der Liste der meistgesuchten Berufe. An zweiter Stelle folgen IT-Spezialisten. Die Anzahl der Arbeitgeber, die ihren eigenen Mitarbeitenden Umschulungen und Weiterbildungen anbieten, wenn sie extern keine passenden Kandidaten finden, hat sich seit dem letzten Jahr verdoppelt – ihr Anteil ist von 20 % im Jahr 2015 auf 53 % gestiegen. Japan ist auch weiterhin das Land, das aufgrund seiner alternden Bevölkerung am stärksten von Talentknappheit betroffen ist. Die chinesischen Arbeitgeber scheinen davon hingegen weitgehend verschont zu bleiben. (Manpower/mc/pg)