WHO: Kampf gegen TBC längst nicht gewonnen

WHO: Kampf gegen TBC längst nicht gewonnen

Tuberkulose-Erreger.

Genf – Rund drei Mio. Menschen, die 2012 an Tuberkulose (TBC) erkrankt sind, wurden laut der WHO nicht erfasst. Diese Fälle zu finden, ist laut einer Studie eine der grössten Herausforderungen in der Behandlung und Kontrolle von TBC. In Ländern wie Indien, Südafrika und Bangladesch lebt der Grossteil der nicht diagnostizierten Personen. Die WHO geht dennoch davon aus, dass das Ziel, die Todesfälle dadurch bis 2015 zu halbieren, erreicht werden kann.

Immense Dunkelziffer
Laut Mario Raviglione von der WHO sind in den vergangenen 15 Jahren 56 Mio. Menschen geheilt worden und 22 Mio. Leben konnten gerettet werden. Die Hälfte der am stärksten belasteten Länder ist mit den Vorgaben der Millenniums-Entwicklungsziele wieder auf Kurs. Es bleiben jedoch eine Reihe von Herausforderungen.

Laut Raviglione besteht eine der grössten Herausforderungen darin, die nicht erfassten Erkrankungen zu identifizieren. «Es gibt rund drei Mio. Menschen, die an TBC erkrankt und nicht offiziell erfasst sind. Manche dürften nie gefunden werden, manche sind im privaten Sektor versteckt, der die Fälle nicht meldet. Das ist eine der grössten Herausforderungen, der wir begegnen müssen.»

Bessere Infrastruktur nötig
Laut der WHO müssen auch die Testmöglichkeiten in vielen Ländern mit der Hilfe von NGOs und Freiwilligen verbessert werden. Vor allem in asiatischen Ländern muss mehr getan werden, um sicherzustellen, dass die Daten zu den Erkrankungen gesammelt und zentral gemeldet werden. Die zweite grosse Herausforderung besteht in arzneimittelresistenter TBC.

Die Experten der UNO geht davon aus, dass 2012 rund 450.000 Menschen an multiresistenter TBC erkrankt sind. China, Indien und Russland sind am stärksten betroffen. Philipp du Cros von Médecins Sans Frontières MSF zufolge sind drei von vier Menschen mit multiresistenter TBC auch heute noch nicht diagnostiziert. 17.000 Patienten, bei denen diese Krankheit 2012 festgestellt wurde, begannen nicht einmal mit einer Behandlung.

Mehr Forschung und mehr Mittel
Diese schockierenden Zahlen sind für die Fachleute eine Anklage an das weltweite Versagen im Kampf gegen arzneimittelresistente TBC. Würden jetzt nicht sofort Massnahmen eingeleitet, sei mit einer weiteren Zunahme von nur schwer zu behandelnden arzneimittelresistenten TBC-Stämmen zu rechnen.

Mehr Forschung ist den Medizinern nach notwendig, um die Behandlungszeiten zu verkürzen, effektiver und weniger belastend für die Patienten zu gestalten. Rund zwei Mrd. Dollar seien nötig, um die Finanzierungslücke bei der Behandlung von TBC zu schliessen. (pte/mc/ps)

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