Wie die Familienverfassung Familienunternehmen erfolgreicher macht

Wie die Familienverfassung Familienunternehmen erfolgreicher macht

Bonn – Bereits jedes vierte Unternehmen in Familienhand hat sich eine Familienverfassung gegeben. In diesem Kodex regeln die Mitglieder der Eigentümerfamilie, wie sie als Gesellschafter miteinander umgehen, welche Rechte und Pflichten die Familie hat, und wie die Schnittstelle zum Unternehmen gestaltet wird. Größter Vorteil der Familienverfassung aus der Sicht der Nutzer: Das Regelwerk unterbindet die zerstörerischen Wirkungen von Konflikten.

«Wir sichern durch den Kodex Frieden und Stabilität», so beschreiben 84 Prozent der Anwender den Nutzen dieses Regelwerks. Das ermittelte eine von der INTES Akademie für Familienunternehmen gemeinsam mit der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und der WHU – Otto Beisheim School of Management durchgeführte Studie. Die Wirkung der Familienverfassung könne gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, sagt Dr. Karsten Schween, geschäftsführender Gesellschafter von INTES: «Die Verfassung ist für Unternehmen und Familie Stoßdämpfer, Leitplanke und Navigationssystem gleichzeitig.»

Klare Regelungen gut für das Geschäft
Dr. Peter Bartels, Mitglied des Vorstands und Leiter des Bereichs Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC, ergänzt: «Der Nutzen der Verfassung ist eindeutig: Gerade Unternehmen, die schon seit mehreren Generationen bestehen und einen weitverzweigten Gesellschafterkreis haben, profitieren von klaren Regelungen.» Dieser positive Effekt zeigt sich auch am wirtschaftlichen Ergebnis: 58 Prozent der Unternehmen, die sich eine Familienverfassung gegeben haben, erzielen eine Umsatzrendite von über 5 Prozent. Von den Familienunternehmen ohne Regelwerk schaffen das nur 46 Prozent. «Die Verfassung lenkt die Unternehmerenergie in die richtige Richtung, nämlich auf das Geschäft», stellen die Autoren Schween und Bartels fest.

Schneller Weg zu einer Lösung
Bei unterschiedlichen Interessen im Kreis der Gesellschafter von Familienunternehmen zum Beispiel sehen die meisten Verfassungen klare Regeln dafür vor, wie mit dem Konflikt umzugehen ist. «Der schnelle Weg zur Lösung spart Zeit und Energie. Davon profitieren Unternehmen und Familie gleichermaßen», sagen die Autoren. Das bestätigen auch die befragten Familienunternehmer: Das selbst gesetzte Regelwerk gebe Kraft und sichere eine gemeinsame Basis, so eine häufig zu hörende Aussage. Auch jene Familienunternehmen, die sich noch keine Verfassung gegeben haben, sehen das Thema positiv. 71 Prozent der Befragten halten die Erstellung einer Familienverfassung für sinnvoll. Häufig liegen konkrete Pläne schon vor: 47 Prozent der in der Studie untersuchten Unternehmerfamilien wollen sich in den kommenden drei Jahren eine Verfassung geben. Weitere 13 Prozent in den nächsten drei bis fünf Jahren.

Steckbrief Studie
In der von INTES, PwC und WHU gemeinsam durchgeführten Studie (Titel: «Familienverfassung. Zukunftssicherung von Familienunternehmen») wurden 148 Inhaberinnen und Inhaber von Familienunternehmen in Deutschland ausführlich zum Thema Familienverfassung befragt. Die Befragung wurde im Frühjahr 2011 durchgeführt, der zugehörige Berichtsband im Juni 2011 abgeschlossen. Die Studie ist die erste derart umfassende Untersuchung zu diesem Thema. (INTES/mc/ss)

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