Bern – Die Schweizer Windräder haben im vergangenen Jahr so viel Strom produziert wie noch nie: 70 Mio Kilowattstunden. Das ist doppelt so viel wie im Vorjahr, obwohl 2011 nur zwei grosse Turbinen neu installiert wurden. Der Zuwachs an Windstrom geht nicht etwa auf besonders starken Wind zurück, im Gegenteil: Über das ganze Jahr gesehen blies der Wind 2011 nur mässig. Dies geht aus einer Mitteilung von energie schweiz und Suisse Eole vom Dienstag hervor.
Ins Gewicht fiel hingegen die Installation zusätzlicher Turbinen, wie Suisse-Eole-Sprecher Bernard Gutknecht auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Insbesondere die Windproduktion neuer Anlagen im Berner Jura, die 2010 gebaut worden waren, habe sich 2011 ausgewirkt.
Geringe Anzahl Windturbinen
Dennoch: Mit 30 grossen Windturbinen sei die Zahl der Anlagen in der Schweiz noch immer gering, heisst es in der Mitteilung. Im vergangenen Jahr wurden lediglich zwei neue grosse Turbinen installiert: eine beim Gries-Stausee im Kanton Wallis – die am höchsten gelegene in Europa -, die andere auf der Rengg bei Entlebuch LU.
4% Windstrom im Jura
Erst in zwei Kantonen hat der Anteil des Windstroms am gesamten kantonalen Stromverbrauch die Prozentmarke erreicht: Im Kanton Uri sind es 1% und im Kanton Jura beinahe 4%.
Bewilligungsverfahren dauern zu lange
Für energie schweiz und Suisse Eole sind die Rahmenbedingungen in der Schweiz verantwortlich dafür, dass nicht mehr Windräder gebaut werden. Obwohl Windenergie zu den kostengünstigen erneuerbaren Energien gehöre und eine hervorragende Ökobilanz aufweise, dauere das Bewilligungsverfahren noch sehr lang, schreiben sie.
Zudem sei es möglich, ein Projekt mehrmals über Jahre mit Einsprachen zu blockieren. Suisse Eole verlangt deshalb, «dass das öffentliche Interesse an der Windenergienutzung auch politisch und rechtlich besser verankert wird».
Energie schweiz ist eine Plattform für erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Suisse Eole ist die Vereinigung zur Förderung der Windenergie in der Schweiz. (awp/mc/pg)