Wirtschaftsboom am Bosporus: Schweizer KMU sollen profitieren

Istanbul

Istanbul: Neuer Stützpunkt für die Schweizer Exportförderung im Orient.

Istanbul – Konstantes Wirtschaftswachstum auf lange Sicht, grosse Pläne für die Zukunft. In der Türkei läuft der Konjunkturmotor mit hoher Drehzahl. Davon kann auch die Schweiz profitieren. Am Dienstag hat die Exportförderorganisation Switzerland Global Enterprise zusammen mit dem EDA in Istanbul ein Commercial Office und damit einen Stützpunkt zur Schweizer Exportförderung im gesamten Orient eröffnet.

Boom am Bosporus: Und die wirtschaftlichen Aussichten sind weiterhin ausgezeichnet. In der türkischen Metropole  Istanbul  ist man überzeugt, dass der Höhenflug anhält. Nicht umsonst wird dort ein neuer Flughafen gebaut, der alle Rekorde brechen soll. 150 Millionen Passagiere jährlich (ab 2016). Da können selbst London, New York oder Peking nicht mithalten.

Grosses Selbstvertrauen in die eigene Handlungskraft
Das Megaprojekt im Luftverkehr hat Symbolcharakter für das aktuelle türkische Denken. Es wird geprägt von einem schier grenzenlosen Selbstvertrauen in die eigene Handlungskraft, genährt durch anhaltende wirtschaftliche Erfolge. Die türkische Binnenwirtschaft ist in der letzten Dekade um durchschnittlich 5% pro Jahr gewachsen. Eine rasant wachsende Mittelschicht an immer kaufkräftigeren Konsumenten hat den 76 Millionen Einwohner zählenden Staat in den internationalen Wirtschaftshitlisten nach oben katapultiert.

Massive Investitionen
Den Schwung will man am Bosporus für zahlreiche neue Projekte ausnützen. Aber nicht nur in der Luft, auch am Boden soll es zügig vorangehen. Die Türkei investiert zurzeit massive Summen in den Strassenbau, den Infrastruktur-, Transport- und Energiesektor, in die Produktion von Luxusgütern oder auch ins Gesundheitswesen. So sind in den letzten Jahren im ganzen Land nicht weniger als 39 Technoparks (vor allem Biotech), diverse Spitäler, Freihandelszonen und unzählige Luxus-Shopping-Malls entstanden.

Wachsender Markt für Schweizer Produkte
«Dieser Boom wird sich in der Türkei fortsetzen», ist Oliver Bertschinger, Regional Director Europe bei Switzerland Global Enterprise (Switzerland-GE) überzeugt. «Zwar hat sich das Wirtschaftswachstum am Bosporus im vergangenen Jahr auf rund 2% leicht verlangsamt, dürfte aber in naher oder mittelfristiger Zukunft wieder anziehen.» Solche positiven Aussichten machen die Türkei auch für den Schweizer Exporthandel zunehmend interessanter. «Je stärker die Mittelschicht vor Ort wächst, desto grösser wird die Zahl der potenziellen Unternehmen und Konsumenten, die sich Schweizer Produkte und Know-how leisten können», folgert Oliver Bertschinger.

Damit Schweizer Unternehmen diese Chance effektiv nutzen können, hat Switzerland-GE am 21. Mai in Istanbul ein neues Commercial Office eröffnen. «Die Eröffnung dieses neuen Stützpunkts der Schweizer Exportförderung ist ein klares Bekenntnis zum Wachstumsmarkt Türkei», erklärt Bertschinger. Er ist sich sicher, dass die in den letzten zehn Jahren eher moderat gestiegenen Export-Volumina von der Schweiz in die Türkei nicht das effektive Potenzial des boomenden Marktes wiederspiegeln. 2012 gingen die Schweizer Ausfuhren an den Bosporus sogar um empfindliche 14% auf CHF 1,84 Mrd. zurück. «Mit der Eröffnung des neuen Büros in Istanbul wollen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten dazu beitragen, dass dieser Trend wieder nachhaltig ins Positive dreht», so Oliver Bertschinger.

Perfektes Gateway für Handelsbeziehungen im gesamten Orient
Er denkt dabei noch weiter. Als «wirtschaftliches Powerhouse» einer ganzen Region sei die Türkei für den Schweizer Aussenhandel ein optimaler Gateway zur Bearbeitung weiterer Märkte im Nahen und Mittleren Osten sowie in Asien oder Nordafrika. «Es ist zum Beispiel bekannt, dass man in Regionen und Ländern wie Nordirak, Kasachstan oder Aserbeidschan am besten via Türkei exportiert.»

Argumente für eine positive Entwicklung des Schweizer Exportgeschäfts mit Blickrichtung Bosporus seien durchaus vorhanden. «Unsere Erfahrungen der letzten Monate haben gezeigt, dass die türkischen Unternehmer an einer Zusammenarbeit sehr interessiert sind.» Bertschinger ist in persönlichen Gesprächen mit lokalen Vertretern aufgefallen, dass in der Türkei neben der hohen Qualität der Produkte auch die neutrale und ehrliche Haltung der Schweiz geschätzt werde.

Erleichterter Zugang für Schweizer Firmen
Dies bestätigt auch Mehmet Yildirimli. Der in Istanbul geborene und in St. Gallen aufgewachsene türkisch-schweizerische Doppelbürger wird das neue Commercial Office von Switzerland Global Enterprise leiten: «Ich kenne vor Ort diverse türkische Firmen, die sich für Investitionen in der Schweiz interessieren.» Die Hauptaufgabe Yildirimlis besteht darin, Schweizer Firmen den Zugang zur Türkei zu erleichtern und zum Beispiel bei der Partnersuche und beim Markteintritt Unterstützung anzubieten. Dazu gehören auch intensive Beratung, die Vermittlung von wertvollen Direktkontakten oder Messebesuche als Begleiter von interessierten Schweizer Firmen. (Switzerland Global Enterprise/mc/pg)

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