WWF: Artenschwund immer dramatischer

WWF: Artenschwund immer dramatischer

Der Thunfisch gehört zu den am meisten bedrohten Tierarten der Welt: Blauflossen-Thunfisch.

Zürich – Die soeben publizierte Rote Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten zeigt auf: Ein Drittel aller Arten ist gefährdet. Das sind 2‘000 Arten mehr als im Jahr 2009. Fünf vor zwölf ist es für Nashorn und Thunfisch. Als alarmierend bewertet der WWF die Ergebnisse der am Donnerstag von der Weltnaturschutzunion IUCN vorgelegten aktualisierten Roten Liste der bedrohten Arten.

Rund ein Drittel aller untersuchten Arten, nämlich 19‘570, listet die IUCN als gefährdet. Das sind rund 2‘000 mehr als im Jahr 2009. Besonders schwer hat es das Nashorn getroffen. Drei Unterarten, das Java-Nashorn in Vietnam, das westliche Spitzmaulnashorn und das nördliche Breitmaulnashorn sind ausgestorben. Darüber hinaus sind fünf der acht Thunfischarten gefährdet. Insgesamt hat die IUCN 62‘000 Arten untersucht. Die Rote Liste präzisiert den Gefährdungsstatus der Arten in neun Kategorien von „ungefährdet“ bis „ausgestorben“.

Fieberkurve
„Die Rote Liste ist so etwas wie die Fieberkurve unserer Artenvielfalt und sie zeigt, dass es dem Patienten immer schlechter geht“, sagt Doris Calegari, Artenschutzexperte beim WWF Schweiz. „Es gelingt nicht einmal, den Artenschwund zu verlangsamen. Ganz im Gegenteil geht es immer mehr Arten an den Kragen. Der Raubbau an der Natur immer dramatischer, und Lebensraumzerstörung, Wilderei und der Klimawandel setzen den Arten weiterhin stark zu.“

Notstand in Madagaskar
Wie dramatisch die Situation ist, zeigt der Blick beispielsweise nach Madagaskar. Dort sind 40 Prozent aller landlebenden Reptilien gefährdet. Neben Wirbeltieren sind weltweit aber auch viele Pflanzen betroffen, wie etwa die chinesische Wasserfichte. Sie war früher weit verbreitet in China und Vietnam, befindet sich mittlerweile in der Kategorie „vom Aussterben bedroht“, vor allem durch Rodungen und Umwandlungen von Wald in Ackerflächen.

Breitmaulnashorn: Bestand stabilisiert
Aber es gibt auch positive Nachrichten. Das südliche Breitmaulnashorn, von dem es vor einhundert Jahren nur noch etwa 100 gab, hat sich in seinem Bestand stabilisiert und umfasst nun über 20‘000 Individuen. Das Przewalski Wildpferd, das 1996 als ausgestorben in der Wildnis galt, konnte sich durch Wiederansiedlungsmassnahmen in freier Wildbahn etablieren und verzeichnet mittlerweile über 300 Individuen. Diese Art wurde von der Kategorie „vom Aussterben bedroht“ auf „stark gefährdet“ zurückgestuft. (WWF/mc/ps)

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