WWF-Bericht: 2,4 Millionen Quadratkilometer globaler Waldverlust seit 1990
Zürich – Die massive globale Waldzerstörung ist eine grosse Bedrohung für die Artenvielfalt, den Klimaschutz und die Menschheit. Darauf macht der WWF in seinem aktuellen Waldbericht „Die schwindenden Wälder der Welt“ aufmerksam. Laut dem Report ist seit 1990 58 Mal die Fläche der Schweiz an Naturwald verloren gegangen.
„Die Hotspots der Waldzerstörung liegen in den tropischen Wäldern von Südamerika, Afrika und Südostasien. Das ist besonders dramatisch, denn sie sind Heimat für die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten der Welt und speichern gleichzeitig besonders viele Treibhausgase“, sagt Simone Stammbach, Verantwortliche Wald beim WWF Schweiz. In Afrika, das seit 1990 12 % Waldfläche verloren hat, ist Nigeria der traurige Spitzenreiter, 60 % des Waldes wurden hier zerstört. In absoluten Zahlen wiederum stellt der Amazonas den wichtigsten Schauplatz der weltweiten Waldzerstörung dar: Der grösste Regenwald der Erde hat seit 1995 über 311‘000 Quadratkilometer eingebüsst.
Um die folgenreiche Zerstörung der Wälder zu stoppen, fordert der WWF eine Abkehr vom Dogma der kurzfristigen Profitmaximierung: „Unsere Wirtschaftsweise basiert zu grossen Teilen auf der Ausbeutung von Ressourcen, ohne dass wir die Folgen in Betracht ziehen. Kurzfristig gewinnen wir Wohlstand, aber langfristig sägen wir an dem Ast, auf dem wir sitzen. Wälder versorgen uns mit sauberem Wasser, schützen uns vor Erosion und Fluten und stabilisieren unser Klima. Setzen wir das aufs Spiel, verlieren wir mehr als ein paar Prozente Wirtschaftswachstum“, sagt Simone Stammbach vom WWF Schweiz.
WWF setzt auf globale und lokale Lösungen
Um einen weiteren Niedergang aufzuhalten setzt der WWF auf globale und lokale Lösungen: Beispielsweise muss ein Grossteil der verbliebenen Naturwälder unter strengen Schutz gestellt werden. Für Klima- und Artenschutz ist es entscheidend, wirtschaftliche Interessen mit dem Umweltschutz zu versöhnen. Dazu spricht sich der WWF für Finanzierungsprogramme aus, mit denen eine naturnahe, die Artenvielfalt erhaltende Waldbewirtschaftung gefördert wird. Des Weiteren müssen bereits bestehende Gesetze entschiedener durchgesetzt werden. Gerade in Ländern mit grossen Waldbeständen ist Korruption ein enormes Problem, mitunter werden Wälder in Schutzgebieten oder gar Nationalparks abgeholzt.
Simone Stammbach betont, dass auch hierzulande noch viel zu tun sei: So müsse beispielsweise die Europäische Holzhandelsverordnung, die den Import illegalen Holzes in die EU verhindern soll, auch in der Schweiz endlich eingeführt werden. Ergänzend dazu soll in der Schweiz die bewährte Deklarationspflicht für Holz und Holzprodukte aufrecht erhalten bleiben, denn diese bietet die notwendige Grundlage für den informierten Kaufentscheid von Holz und Holzprodukten. (WWF/mc/ps)