WWF-Bericht warnt vor immer schwereren Waldbränden
Zürich – Die Zahl der Feueralarme vom Amazonas bis zur Arktis bewegen sich in diesem Jahr auf Rekordniveau. Dies, obschon bereits letztes Jahr zahlreiche Rekorde gebrochen wurden – mit schwerwiegenden Folgen für die menschliche Gesundheit und die Ökosysteme unseres Planeten.
Ein neuer Bericht des WWF und der Boston Consulting Group warnt vor immer stärkeren und häufigeren Waldbränden weltweit. 2020 könnte ein Jahr mit noch heftigeren Bränden als 2019 werden, als auf vielen Kontinenten bereits eine Rekordzahl an Feuern und abgebrannter Fläche registriert wurden. So lag die Zahl der Feueralarme im April dieses Jahres weltweit um 13 Prozent höher als jene von 2019. Als Hauptursache nennen die Autoren die menschengemachte Entwaldung in den tropischen Gebieten, die vor allem durch Umwandlung von Wald in landwirtschaftliche Flächen verursacht wird. Begünstigt wird diese Entwicklung durch heisseres und trockeneres Wetter aufgrund der Erderhitzung.
Verheerende Folgen für Mensch und Umwelt
«Die immer häufigeren und grösseren Brände haben verheerende Folgen für Menschen und Umwelt», warnt Valerie Passardi, Verantwortliche internationale Waldprojekte beim WWF Schweiz. «Gleichzeitig gehen die artenreichsten Lebensräume des Planeten verloren und mit ihnen auch Ökosysteme, von denen Millionen Menschen abhängig sind.»
Mindestens 75 Prozent aller Waldbrände seien menschengemacht. Um dem Teufelskreis aus Waldbränden und Klimakrise zu entkommen, müssen Brände verhindert werden, bevor sie entstehen, fordern die Umweltschützer. Dazu sei ein umfassender Waldschutz nötig. Die Ausbreitung der Landwirtschaft, illegaler und nicht-nachhaltiger Holzeinschlag, aber auch die Anlage von monotonen Baum-Plantagen erhöhten die Brandgefahr massiv.
Lieferketten entwaldungsfrei gestalten
Um der Entwicklung etwas entgegenzusetzen, müsse der Fokus weg von der Brandlöschung hin zur Brandvermeidung: «Wir können den Walderhalt nicht auf Löschmassnahmen aufbauen. Stattdessen müssen wir die Klimakrise mit maximalem Einsatz bekämpfen», sagt Valerie Passardi vom WWF Schweiz. Für die Schweiz bedeute das konkret: Das CO2-Gesetz möglichst rasch verabschieden und umsetzen. Denn die Erderhitzung würde sich nicht unserem Tempo anpassen. Zudem müssten Schweizer Unternehmen ihre Lieferketten dringend entwaldungsfrei gestalten. Neue Vorschriften und Handelsabkommen sollen sicherstellen, dass keine Waren importiert werden, für die Regenwald abgeholzt wurde. WWF Schweiz analysiert derzeit in einer Studie die Abholzungsrisiken, die von den Importen wichtiger Rohstoffe in die Schweiz ausgehen.
Schliesslich müsste auch das derzeit verhandelte Freihandelsabkommen zwischen der EFTA und den südamerikanischen Mercosur-Staaten um bessere soziale und ökologische Standards ergänzt werden. (WWF/mc/pg)
WWF-Bericht: “Fires, Forests and the Future: A crisis raging out of control?”