WWF: Bevölkerung will weniger Pestizide
Zürich – Zwei Drittel der Bevölkerung erwarten vom Bund, dass er für eine Reduktion des Pestizid-Einsatzes in der Schweizer Landwirtschaft sorgt. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts gfs-zürich im Auftrag der Umweltverbände. Jetzt fordern BirdLife Schweiz, Greenpeace, Pro Natura und WWF vom Bundesrat ein entschlosseneres Vorgehen und mehr Ressourcen.
Bei der Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstituts gfs-zürich haben sich zwei von drei Befragten (65 Prozent) dafür ausgesprochen, dass der Bund für eine Reduktion des Pestizideinsatzes in der Schweizer Landwirtschaft sorgen soll. Fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) sprach sich zudem dafür aus, Subventionen künftig nur noch für eine Landwirtschaft ohne Pestizide auszurichten. Auch betreffend Grundwasser ist die Antwort klar: drei von vier Befragten (74 Prozent) akzeptieren auf keinen Fall Pestizide im Trinkwasser.
Die Umweltverbände Greenpeace, Pro Natura, BirdLife Schweiz und WWF verlangen nun, dass der Bund seine Verantwortung wahrnimmt. „Es braucht endlich einen ambitionierten Pestizid-Reduktionsplan und mehr Personal sowie finanzielle Mittel für dessen Durchsetzung“, fordert Daniela Hoffmann, Landwirtschaftsexpertin beim WWF Schweiz.
Gefährlicher Pestizid-Cocktail im Wasser
In der Schweiz gelangen zu viele Pestizide in die Umwelt, die die Gewässer vergiften und die Gesundheit von Menschen und Tieren gefährden. Mehrere Studien der EAWAG haben dringenden Handlungsbedarf aufgezeigt. In der neusten Studie wurden fünf kleine Fliessgewässer in fünf verschiedenen Kantonen (TG, BL, BE, VS, TI) während sechs Monaten mehrfach auf Pestizide getestet. Dabei wurden 128 verschiedene Pestizide nachgewiesen, wobei keines der Gewässer den Wasserqualitäts-Vorgaben der Gewässerschutzverordnung entsprach. Dieses Resultat ist höchst problematisch, da sich die chemisch-synthetischen Pestizide kaum abbauen und in den Gewässern und im Boden stetig weiter anreichern. (WWF/mc/ps)