WWF: Einsprache gegen Projekt für Gaskraftwerk in Cornaux

WWF: Einsprache gegen Projekt für Gaskraftwerk in Cornaux

Geplantes Gaskombikraftwerk Cornaux NE. (Bild: Kanton Neuenburg)

Zürich – Vor einigen Wochen hat die Groupe E ein Baugesuch für die Errichtung eines Gaskraftwerks in Cornaux (NE) eingereicht. Der WWF spricht sich gegen dieses Projekt aus, denn ein solches Kraftwerk mit einem CO2-Ausstoss von 700’000 Tonnen widerspricht den Klimazielen der Schweiz. Ausserdem wird von der Groupe E keine konkrete und direkt realisierbare Kompensation der CO2-Emissionen vorgeschlagen.

Die Groupe E plant, in Cornaux ein Gaskombikraftwerk zu errichten, das pro Jahr rund 700’000 Tonnen CO2 ausstossen würde. Gleichzeitig muss die Schweiz jährlich mindestens eine Million Tonnen zusätzlich einsparen, um die Vorgaben im CO2-Gesetz zu erfüllen. Ein Kraftwerk vom Typ, wie es in Cornaux gebaut werden soll, ist mit einer verantwortungsbewussten Klimapolitik nicht vereinbar. Gemäss den gesetzlichen Vorschriften muss die Bauherrschaft eines Gaskraftwerks nachweisen, dass 70% der CO2-Emissionen in der Schweiz und 30% im Ausland kompensiert werden.

Keine glaubwürdige CO2-Kompensation
Die Groupe E hat zwar eine ganze Reihe von Kompensationsmassnahmen angekündigt, doch diese befinden sich erst im Stadium einer Machbarkeitsstudie. Bislang wurde keiner der im Gesetz verlangten CO2-Kompensationsverträge abgeschlossen. «Der WWF widersetzt sich einer solchen Vorgehensweise, da das Verfahren für die Bewilligung von Gaskraftwerken dadurch ausserordentlich undurchsichtig wird», erklärt Sylvie Barbalat, Regionalsekretärin des WWF Neuenburg. Der WWF verlangt, dass die Kompensationsverträge einen integrierenden Bestandteil der Umweltverträglichkeitsprüfung bilden müssen. Da dies im vorliegenden Gesuch nicht gegeben ist, macht der WWF Einsprache.

Versorgungssicherheit
Anders als die Promotoren behaupten, tragen Gaskraftwerke in der Schweiz nichts zur Versorgungssicherheit im Elektrizitätsbereich bei. Denn das benötigte Erdgas muss zu 100% importiert werden und zwar zu einem beträchtlichen Teil aus Ländern wie Russland und Algerien, in denen die politische Stabilität nicht gewährleistet ist. Der neue Strommix aus bestehender Wasserkraft und einer deutlichen Steigerung der Sonnenenergie, der Stromerzeugung aus Biomasse und Windenergie sowie zu einem späteren Zeitpunkt aus Geothermie ist zu 100% erneuerbar und bietet maximale Versorgungssicherheit.

Die Lösung: Energieeffizienz
Laut der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz werden rund 40% des in der Schweiz verbrauchten Stroms unnötig verschwendet. Geräte mit einem hohen Energieverbrauch im Betrieb oder im Stand-by müssen dringend ersetzt werden, ebenso Elektroheizungen, und es müssen «intelligente» Systeme (Smart Grids, Smart Meterings) installiert werden, um die Erzeugung, die Verteilung und den Verbrauch von Strom zu optimieren. Das Energieeffizienzpotenzial wird auf 26 TWh/Jahr geschätzt. Dies entspricht der kumulierten Jahresproduktion von fünf modernen Kernkraftwerken. So beträgt beispielsweise allein das Einsparpotenzial bei der Beleuchtung in der Verwaltung, in den Unternehmen und im öffentlichen Raum 2,6 TWh pro Jahr, sofern die traditionellen Glühbirnen durch LED ersetzt würden. Dies ist mehr als die gesamte Stromproduktion des geplanten Kraftwerks in Cornaux. (WWF/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar